„Man riecht es nicht, man schmeckt es nicht, die Strahlung ist aber trotzdem gefährlich.“
Atomkraft, ja bitte?
Im Herbst 2023 veröffentlichte das Nachrichtenmagazin „Cicero” die von ihnen frei geklagten Atomkraft-Akten, die für den Beschluss des Atomausstiegs 2011 ausschlaggebend waren. Die Dokumente zeigen, dass 2022 Informationen zurückgehalten und die Öffentlichkeit wohl falsch informiert wurde, um die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke zu verhindern.
Die Vorwürfe gegen Wirtschaftsminister Robert Habeck werden seither lauter. Die Forderungen nach einem Wiedereinstieg auch. Es heißt, es seien unter Habecks Augen Akten und Protokolle verfälscht worden – er habe sein Ministerium nicht im Griff gehabt. Der Atomausstieg sei voreilig gewesen und die Meinung von Expert*innen wäre nicht ausreichend in die Entscheidung mit einbezogen worden.
Gerade vor dem Hintergrund der Erderwärmung wird Kernenergie u.a. in Ländern wie Frankreich als eine Lösung der grünen Energieversorgung wahrgenommen. Schließlich wird bei der kernenergetischen Stromerzeugung kein CO2 ausgestoßen. Die Anzahl der Befürworter*innen der Kernenergie scheint vor diesem Hintergrund zu steigen.
Doch auch die Stimmen von Kritiker*innen steigen mit dem Aufschwung der erneuten Debatte. Sie hinterfragen vor allem die gefährdete Sicherheit durch mögliche Terror- und Kriegsangriffe oder durch Naturkatastrophen. Dass sich Vorfälle wie Fukushima und Tschernobyl nicht wiederholen dürfen, darüber ist man sich natürlich einig.
Sven Petersen von der Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH betont: „Man riecht es nicht, man schmeckt es nicht, die Strahlung ist aber trotzdem gefährlich.” Die Gefahren sind also nur schwer greifbar.
Atomkraftwerke im Kriegsfall
Eins der vier Atomkraftwerke in der Ukraine ist das größte Europas. Seit es im März 2023 von russischen Truppen besetzt wurde, steigt die Sorge über einen möglichen Katastrophenfall. Um auf Ereignisse wie dieses einigermaßen vorbereitet zu sein, finden regelmäßig Katastrophenschutzübungen statt.
Aber wäre Deutschland, nach Abschaltung der Atomkraftwerke, überhaupt von einem derartigen Katastrophenfall betroffen? Und wie müsste man sich in so einem Moment verhalten?
Mehr dazu erfahrt Ihr in unserem Podcast:
Um den Katastrophenfall zu üben, arbeitet das Bundesamt für Strahlenschutz mit der Bundespolizei und dem Umweltministerium zusammen. Hier steht die Messung der radioaktiven Strahlung, die Berechnung ihrer Verbreitung und der Schutz der Bevölkerung im Vordergrund.
Kein Endlager für Atommüll
Die Sorgen um die Sicherheit betreffen nicht nur aktive Atomkraftwerke, sondern auch deren radioaktiven Abfall. Tief begraben und für mehrere Millionen Jahre gut isoliert: Das ist eigentlich das Ziel eines Endlagers.
Für die Entsorgung von Atommüll wurde noch immer keine optimale Lösung gefunden. Es gibt zwar bereits Zwischenlager – nach einem Endlager für die hoch radioaktiven Reste wird aber seit nunmehr 50 Jahren gesucht.