Kolumne

How (not) to be a good teacher

10. März 2023
Man könnte meinen, Lehrer*innen wissen, wie wichtig ihr Beruf für die Gesellschaft ist. Leider ist das nicht bei allen der Fall. Unsympathische Lehrer*innen sind daher keine Seltenheit. Eine Kolumne über den Schulwahnsinn: jeder kennt´s, niemand spricht´s aus.

„Setzen, Sechs“, auf diese Art von Lehrer*innen hatte in der Schule wirklich niemand Bock und trotzdem gibt es sie an jeder Schule. Auch ich hatte so einen und blieb nicht verschont von ihm. Jeden Mittwochmorgen musste ich mir das antun. Da hingen meine Mundwinkel schon vor dem Unterricht so tief auf dem Boden, dass andere fast darüber gestolpert wären. Jetzt mal ehrlich, so jemand soll dafür sorgen, dass wir einen guten Abschluss machen und uns auf das Leben vorbereiten? Solche Lehrer*innen sind der Meinung, durch ihr strenges Verhalten bringen sie Schüler*innen Disziplin bei. Disziplin ist in diesem Fall ein Synonym für Angst, schlechte Laune und chronische Unlust. Mit diesem Verhalten schrecken sie uns mehr ab, als dass sie uns irgendetwas beibringen. Als Jugendliche haben wir doch alle schon genug Probleme, wieso müssen Lehrer*innen dann noch mit ihrer nervigen Art und Weise darauf bestehen, dass Schule das allerwichtigste in unserem Leben ist.

Mit dieser Ansicht kracht es bestimmt häufiger im Lehrer*innenzimmer, denn das sehen glücklicherweise nicht alle Lehrer*innen so. Allerdings gibt es manche, die ihren Beruf mit Strandurlaub in Spanien verwechseln oder die Hälfte des Schuljahres „krank“ sind. Das ist die Art von Lehrer*innen, die am Anfang der Stunde einen Film angemacht haben und dachten wir hören zu und lernen daraus. Schlimmer noch, ihnen ist es egal, ob wir zuhören und daraus lernen. Meine Lehrerin toppt niemand, die verschläft die Abfahrt zur Klassenfahrt und lässt sich von den verärgerten Eltern aus dem Bett klingeln. Da frage ich mich wirklich, bist du überhaupt zufrieden mit deinem Job? Bei solchen Lehrer*innen bekommt „ein Satz mit X, das war wohl nichts“ erst richtig seine Bedeutung.

Mit den richtigen Mitteln zum Erfolg

Fairerweise muss ich sagen, es gibt nicht nur unbrauchbare Lehrer*innen. 2022 lag die Zufriedenheit der Lehrer*innen mit ihrem Beruf bei 74 Prozent. Diese Zufriedenheit wirkt sich positiv auf den Umgang mit Schüler*innen aus. Bis heute erinnere ich mich an einen meiner Lehrer, der es geschafft hat, das Eis zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen zu brechen. Er brauchte dafür keine Eispickel. Respekt, Verständnis und Humor waren der Schlüssel zum Erfolg. Von pubertierenden Schüler*innen muss man sich auf gar keinen Fall alles gefallen lassen. Sie sind nicht freiwillig in der Schule und bringen das auch deutlich zum Ausdruck. Auch ich hatte in meiner Schulzeit Tage, da hätten Lehrer*innen noch so nett sein können, ich hatte einfach keine Lust. Allerdings bringt es nichts, solche Schüler*innen anzubrüllen, das ist genauso effektiv, wie sich mit einer Wand zu unterhalten. Finden Lehrer*innen die richtige Balance, können sie ganz einfach beobachten, wie Schüler*innen ihnen von ganz alleine respektvoll gegenübertreten. Ich gehe immer noch mit Weisheiten meines Lehrers durchs Leben und sie helfen mir in vielen Situationen weiter.

Eine weitere Folge meiner Kolumne „Absoluter Schulwahnsinn“ findest du hier.