VFX-Kurzfilm 4 Minuten

"Out There" – der Weg ist das Ziel

Der Protagonist befindet sich in einer malerischen Landschaft.
Ein Ausschnitt aus dem Kurzfilm: Der Protagonist in einer malerischen Landschaft | Quelle: "Out There" Produktionsteam
28. Jan. 2024

Viertes Semester Audiovisuelle Medien – die meisten Studierenden dieses Studiengangs wissen, welches Projekt sie nun erwartet. Eine zeitintensive Studioproduktion, die das ECT-Konto ordentlich füllt. Doch was steckt hinter solch einer Produktion? 

Wir haben das siebenköpfige Team des „Out There“ Kurzfilms getroffen und hinter die Kulissen geschaut. Das Projekt entstand aus einer Idee, welche sich im Wahlfach Vorproduktion entwickelte. Hier setzten sie sich gegen ihre Mitstreiter durch und bekamen von den Professoren das GO für die Produktion. Ihnen war bewusst, dass nun ein großer Workload mit intensiven Arbeitseinheiten auf sie zukommt. Womit Annika, Ben, Faruch, Hannah, Julia, Thaddäus und Jasmin jedoch nicht rechneten: Dieses Projekt wird ihr Studium mit mehr als nur ETCS-Punkten und neuem Know-how bereichern.

Ende Januar bekommen wir die Einladung für das Interview mit ihnen und begeben uns in den ersten Stock des Hauptgebäudes der HdM. Wir betreten ein dunkles Studio, welches nur durch die vielen Bildschirme erleuchtet wird. Ein Raum, der vor allem von Studierenden aus anderen Studiengängen teilweise bis zum Abschluss ihres Studiums komplett unentdeckt bleibt. Die Atmosphäre ist ruhig, und viele bemerken nicht einmal, dass wir den Raum betreten. Die Studierenden sind konzentriert und in die animierten Welten auf ihren Bildschirmen vertieft. 

Der dunkle Projektraum wird nur von den Bildschirmen erhellt. Man sieht Faruch und Annika am animieren.
Das Studio wird durch die flimmernden Bildschirme erhellt. Faruch und Annika sind in ihr Projekt vertieft.
Quelle: Lili Lubkowitz

Einmal Abspielen bitte

Der Kurzfilm „Out There“ zeigt den verhüllten Protagonisten zu Beginn allein in einer Wüstenlandschaft. Er erwacht, steht orientierungslos auf und sucht daraufhin einen Weg aus seiner misslichen Lage. Laufend begibt er sich auf eine Reise durch verlassene Fantasiewelten, konfrontiert mit verschiedenen Witterungsbedingungen wie Sturm oder Gewitter. Der animierte Kurzfilm, geprägt von starken Farben, beeindruckt unter anderem mit seiner gemalten Ästhetik und seinen stilvollen Übergängen. „Out There“ handelt jedoch nicht nur von einem vermeintlichen „Spaziergang“, sondern soll dem Zuschauer auch einen Einblick in das Innere des Protagonisten ermöglichen. Dramatisierende, atmosphärische Umgebungsgeräusche kombiniert mit passenden Soundeffekten, die von ihren Kommilitonen Liz, Markus und Peter mit dem Schwerpunkt auf Tonproduktion teils selbst aufgenommen wurden, unterstützen den Protagonisten auf seiner Reise. 

Das Team verbindet dies mit „painterly stylized“ Designelementen. Bei dieser künstlerischen Darstellung wird ein Stil verwendet, der die Struktur, Farben und Pinselstriche eines Gemäldes nachempfindet. 

Umsetzung über Inhalt

Die Idee wurde aus dem Wunsch heraus geboren, 2D-Bilder mit 3D-Animation zu kombinieren und atemberaubende Landschaften zu zeigen. Hierbei wurde bewusst auf eine spezifische Handlung verzichtet, ganz nach dem Motto: We just wanted to make a nice looking movie“, wie uns Julia, die ihren Schwerpunkt auf Layouts und Environments gesetzt hat, erläutert.

Am Ende des etwa dreiminütigen Kurzfilms kehrt der Protagonist wieder an den Ort zurück, an dem alles begann. Das besondere hierbei ist, dass der Kurzfilm so in einer Endlosschleife abgespielt werden kann und die Zuschauer sich wieder und wieder in der ästhetischen Welt des Films verlieren können. 
Zur Message sagte uns die Projektgruppe nur „Open for interpretation“. 
Das Ziel ist also, eine visuell beeindruckende Ästhetik zu schaffen, die den Zuschauern Raum für eigene Interpretation lässt. 
Die Generierung von Ideen für die Visualisierung wurde bei der Umsetzung zunächst priorisiert, wobei die Storyline des Films vorerst in den Hintergrund rückte. Hieraus entstand die Herausforderung, der Geschichte und den Umsetzungen einen roten Faden zu verleihen und harmonisch miteinander zu verbinden.

We just wanted to make a nice looking movie“.

Julia Kraß, Teammitglied der Out There Produktion.

Während des Interviews bekommen wir von ihnen nicht nur den Ablauf der Produktion erläutert, sondern auch eine Geschichte von neuen Freundschaften, großartigen Erlebnissen und vor allem viel Spaß. Uns wurde klar, dass bei diesem Beitrag nicht das Projekt im Fokus stehen sollte, sondern die Menschen dahinter.

Annika erzählt uns, dass dieses Projekt enorm zeitaufwendig ist und man mindestens 40 Stunden pro Woche am Bildschirm arbeitet. Die Gruppe schätzt dennoch die Möglichkeit, ihre eigenen Fähigkeiten einzusetzen, auszubauen und voneinander zu lernen. Das Projekt hat nicht nur ihre kreativen Fähigkeiten erweitert, sondern auch eine starke Freundschaft zwischen den Teammitgliedern geschaffen.

Während unserer Zeit mit den Sieben fallen immer wieder Insiderwitze, es wird viel gelacht und sie erzählen uns, dass sie auch nach einem langen intensiven Tag vor den Bildschirmen gerne Zeit miteinander verbringen. 

Die Pinnwand des Projektteams ist gefüllt mit Zeichnungen und Abstimmungen. In der Mitte hängt ein Gruppenbild von ihnen
Eine Pinnwand voller Erinnerung – ein Einblick in die Welt der "Out There" Produktionszeit
Quelle: "Out There" Produktionsteam

Eine Pinnwand am Ende des Raums fällt uns direkt ins Auge. Auf ihr findet man Zettel, die den Entstehungsprozess widerspiegeln, Zeichnungen von dem Team und Fotos der zusammen verbrachten Zeit. Neben Abstimmungen findet man kleine Origami Figuren aus Bonbonpapier, die während ihrer Zeit im Studio entstanden sind. Genau diese Dinge spiegeln in unseren Augen die Charakteristik und die Dynamik der Projektgruppe wider. 

Die Premiere von "Out There" findet im Rahmen der diesjährigen Medianight am 01.02.2024 statt. Der Film wird sicherlich das Publikum begeistern und aufgrund seiner visuellen Schönheit und seiner offenen Endung für eine anregende Diskussion sorgen. "Out There" zeigt, dass der Weg oft das Ziel ist und dass man von einem Studienprojekt mehr profitieren kann als nur die erreichten ETCS-Punkte.

Ein Projekt von Ben Marquardt, Faruch Halmetov, Hannah Kremer, Jasmin Schrednitzki, Julia Kraß, Annika Ruf und Thaddäus Forcht.