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HPV: ungeimpft, ungeschützt

Mehrere Spritzen liegen nebeneinander.
Die HPV-Impfung ist entscheidend, um schwerwiegende Gesundheitsrisiken zu vermeiden und Leben zu retten. | Quelle: Julia Rist
06. Juni 2024

Eine HPV-Infektion kann Krebs auslösen. Trotzdem lassen sich immer weniger junge Menschen gegen HPV impfen. Das muss sich ändern. Ein Kommentar. 

Stell dir vor, in dir wohnt ein unsichtbarer Eindringling. Sein Name: HPV-Virus. Ohne, dass du es merkst, schleicht sich dieser Einbrecher durch die Barrieren deines Körpers und verweilt dort unbemerkt, zum Teil mit fatalen Folgen.

Fast jeder sexuell aktive Mensch infiziert sich mindestens einmal in seinem Leben mit den humanen Papillomviren (HPV). Die Infektion bleibt meist symptomlos. Das Problematische daran: Eine HPV-Infektion kann Krebs auslösen. Bei Frauen wird das Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) beispielsweise fast zu 100 Prozent durch HPV verursacht. Übertragen wird das Virus von Mensch zu Mensch durch direkten Haut- und Schleimhautkontakt, insbesondere bei intimem Körperkontakt wie Sex.

Zu wenige geimpft

Doch schon seit einigen Jahren gibt es eine Impfung gegen die HPV-Typen, die im größten Verdacht stehen, Krebserkrankungen auszulösen. Die Impfung wirkt wie ein Schutzschild, das den Eindringling bekämpft, bevor er größeren Schaden anrichtet. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung für Mädchen und Jungen ab neun Jahren. Wenn die Impfung bis zum Alter von 14 nicht erfolgt ist, wird empfohlen, sie bis zum Ende des 17. Lebensjahres nachzuholen. Jedoch kann es auch nach dem ersten Sex noch sinnvoll sein, sich gegen HPV impfen zu lassen, da das Vakzin trotzdem einen Schutz gegen die anderen HPV-Typen, die in der Impfung enthalten sind, bietet.

Allerdings sind in Deutschland noch lange nicht ausreichend Menschen gegen HPV geimpft. Der Trend ist seit der Pandemie sogar rückläufig. Laut des Kinder- und Jugendreports 2023 der DAK-Gesundheit gingen die Impfungen im Jahr 2022 bei Kindern und Jugendlichen um ein Viertel zurück. 

Keine schweren Nebenwirkungen

Gegen die Impfung sprechen höchstens lästige Nebenwirkungen wie Fieber, Schwindel oder Rötungen an der Einstichstelle, die für kurze Zeit auftreten können. Allerdings wurden seit der Impfempfehlung 2007 keine schweren Nebenwirkungen gemeldet. Eine Krebserkrankung wie Gebärmutterhalskrebs kann hingegen zum Tod führen.

Gedanken nach dem Motto „Mich wird es schon nicht treffen“, helfen uns oftmals unangenehme Themen, wie das Risiko schwer zu erkranken, aus unserem Gedächtnis zu streichen. Es mag vielleicht auch seltsam erscheinen, sich in jungen Jahren mit einer Krankheit zu befassen, mit der die meisten erst ab 40 konfrontiert werden. Jedoch erkranken in Deutschland jährlich ca. 6.250 Frauen und 1.600 Männer an Krebserkrankungen, die auf HPV-Infektionen zurückzuführen sind. Rund 4.600 Frauen erkranken dabei alleine jedes Jahr neu an Gebärmutterhalskrebs. Circa 1.600 versterben pro Jahr daran.

Impfung bietet guten Schutz

Wer hingegen geimpft ist, hat einen sicheren Schutz gegen die im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen. So gewähren sie eine Abwehr von nahezu 100 Prozent gegen eine Infektion. Die Vakzine schützen je nach Hersteller etwa 70 bis 90 Prozent gegen die Hochrisiko-Typen, die im Verdacht stehen, Gebärmutterkrebs auszulösen.

Natürlich ist es eine individuelle Entscheidung, sich gegen HPV impfen zu lassen. Eine Impfpflicht besteht nicht. Besonders für junge Menschen ist es aber wichtig zu bedenken, dass der Schutz in diesem Alter am effektivsten ist. Daher sollten wir uns fragen, ob wir diesem Eindringling eine Chance lassen. Eine Chance uns zu infizieren – mit einer Krankheit, die womöglich tödlich endet.

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