Nationalparks: ein geschützter Raum für Tiere?

Laut WWF-Report sind die Bestände von Wildtieren weltweit um durchschnittlich 73 Prozent zurückgegangen. Doch wie sieht es in Nationalparks aus, die Schutzräume für die Tiere bieten sollen? Gehen auch dort die Populationen zurück, oder zeigen sich positive Entwicklungen? Einige Länder investieren viel in Artenvielfalt und Schutzprogramme – wie wirksam sind diese? Ein Blick auf drei Tierarten zeigt, wie Nationalparks die Biodiversität schützen.
Besonders Amphibien wie der Sierra-Nevada-Geldschenkelfrosch sind bedroht. Dieser gilt laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als gefährdet. Die Rote Liste gibt in einer Datenbank Auskunft, wie stark der Bedrohungsgrad von Arten ist und klassifiziert diese als gefährdet, stark gefährdet und vom Aussterben bedroht. Heimisch ist er ausschließlich in den US-Bundesstaaten Nevada und Kalifornien. Früher konnte man den Frosch häufig in Nationalparks wie dem Yosemite National Park antreffen. Heute wird das Quaken in den Hochgebirgsseen der Sierra Nevada immer leiser: Seine Population ging um 95 Prozent zurück. Krankheiten, Klimawandel und invasive Arten wie Forellen, die Froscheier fressen, setzen ihm zu. Der Park versucht mit Projekten den Bestand zu sichern, doch die Bilanz bleibt laut IUCN insgesamt negativ.

Wie viel investiert die USA in den Artenschutz?
Trotz ihrer 63 Nationalparks rangieren die USA im Environmental Performance Index (EPI) 2024 der Yale-Universität beim Artenschutz und Lebensraum nur auf Platz 119. Der globale Umweltindex bewertet Länder anhand von 58 Indikatoren wie Klimaschutz, Umweltgesundheit und Ökosysteme, um den aktuellen Zustand, wie auch Trends bei Nachhaltigkeitszielen zu messen. In den USA gibt es hier also noch Nachholbedarf, denn Nationalparks allein genügen nicht – auch andere im EPI erfasste Faktoren müssen gefördert werden.
Der Wisent als positives Beispiel
Der Wisent, verschwand nach dem Ersten Weltkrieg aufgrund von Wilderei und schrumpfenden Lebensräumen aus der Wildnis Europas. Dank Schutzprojekten lebt er wieder in freier Wildbahn, etwa im Białowieża-Nationalpark in Polen. 2022 gab es dort 829 Exemplare in freier Wildbahn.
Europaweit leben heute in über 10 Ländern etwa 6.800 Tiere. Die Mehrzahl dieser Länder, wie Deutschland (Platz 4) und Polen (Platz 6), schneiden beim EPI im Bereich Artenschutzinvestitionen sehr gut ab, während nur Russland (Platz 117) und Aserbaidschan (Platz 129) zurückfallen.
Bedroht trotzt Bemühungen
Doch nicht immer reichen Schutzmaßnahmen aus. Der afrikanische Waldelefant gilt laut IUCN als vom Aussterben bedroht. Im Minkébé-Nationalpark in Gabun sank die Population trotz verdoppeltem Budget und vergleichsweise hoher Investitionen (EPI 35) in zehn Jahren von 36.000 auf 7.000. Gründe sind Wilderei und Klimawandel: Bäume tragen weniger Früchte – eine wichtige Nahrungsquelle für die Elefanten. Zudem geht laut EPI-Report in vielen Schutzgebieten, besonders in Afrika, die Entwaldung weiter. In vielen Arealen fehlt es nach dem Report außerdem an Personal für einen effektiven Schutz und Verwaltung.
Auch interessant
Ein geschützter Raum?
Nationalparks bieten Rückzugsorte für Arten wie den Wisent. Ein hoher EPI zeigt zwar Fortschritte im Artenschutz, garantiert jedoch nicht automatisch größere Populationen. Faktoren Klimawandel und Wilderei gefährden viele Tiere weiterhin. Diese Tiere dienen daher als Beispiel für Schutzbemühungen, doch ihre langfristige Wirksamkeit bleibt schwer zu bewerten. Trotz allem bieten Nationalparks einen Ort für Schutzprojekte und ein Stück unberührte Erde.