„Jeder Mensch hat andere Methoden, um eine Panikattacke zu bewältigen“
StressLess: Hilfe zur Selbsthilfe
Die Studierenden Maik Bucher, Lara Bruder, Michael Dick, Julia Fellmeth, Tom Flocken und Lisa Salzer aus den Studiengängen Mobile Medien und Medieninformatik haben in ihrem Umfeld immer häufiger von Menschen gehört, die an einer Panikstörung leiden. Mit ihrer App StressLess wollen sie Menschen unterstützen, die von Panikattacken und Angststörungen betroffen sind. Die Software richtet sich aber auch an Personen, die sich zum Beispiel in großen Menschenmengen unwohl fühlen.
Hinweis der Redaktion: Laut AOK ist jede Panikattacke individuell und kann sich bei verschiedenen Menschen unterschiedlich äußern. Manche Menschen spüren körperliche Symptome wie Herzrasen, andere erleben vor allem überwältigende Gedanken oder das Gefühl von Kontrollverlust. StressLess ist eine mögliche Unterstützung, ersetzt jedoch keine professionelle psychologische oder medizinische Behandlung. Bei wiederholten Panikattacken sollten Betroffene eine Fachperson aufsuchen.
Notfallkoffer für Panikattacken
„Jeder Mensch hat andere Methoden, um eine Panikattacke zu bewältigen“, erklärt Maik Bucher. Daher legt die App besonderen Wert auf eine individuelle Benutzerführung.
Neben Atemübungen stehen den Nutzenden auch Minispiele zur Verfügung, die verschiedene Reize ansprechen. Das Spiel „Ballon-Pop“, bei dem Luftballons mit einem Klick zum Platzen gebracht werden, soll in einer Stresssituation von der Umgebung und möglichen Triggern ablenken. Außerdem können Betroffene Mantras in Form von motivierenden Sprüchen oder persönlichen Sprachnachrichten der Angehörigen in der App hinterlegen.
Laut ICD-10 treten die Panikattacken einer Panikstörung bei den Betroffenen plötzlich und unerwartet auf. Um im Ernstfall schnelle Hilfe zu ermöglichen, kann in der App ein individueller Notfallplan konfiguriert werden. Dieser wird über den zentralen SOS-Button gestartet. Dort können auch die gespeicherten Notfallkontakte oder professionelle Ansprechpartner, wie etwa der Rettungsdienst kontaktiert werden.
Eine Kernfunktion der App ist das Tagebuch, das zwei Arten der Reflexion enthält: Im klassischen Tagebucheintrag können die Nutzenden ihre Gedanken und Gefühle täglich festhalten. Die Einträge können nicht nur schriftlich, sondern auch per Audio hinzugefügt werden. Das Reflexionstagebuch hingegen ist speziell für die nachträgliche Reflexion von Panikattacken konzipiert. Das Entwicklerteam hofft, dass die Nutzenden durch regelmäßige Einträge und Reflexionen Muster erkennen können, wie, wann oder wodurch diese Attacken ausgelöst werden.
Einsatz in der Therapie
Die verschiedenen, personalisierbaren Methoden von StressLess sollen die Nutzenden nicht nur während einer akuten Panikattacke unterstützen, sondern auch präventiv eingesetzt werden. „Man soll die Übungen auch vorbeugend machen, um in einer Notfallsituation nicht lange nachdenken zu müssen“, erklärt Lara Bruder.
Darüber hinaus ist geplant, die App in der Psychotherapie einzubinden. Dazu haben die Studierenden bei der Entwicklung der Software mit der Psychologin Jessica Gau zusammengearbeitet. Diese kann sich vorstellen, die App in ihrer Praxis anzuwenden und so die Wirksamkeit der einzelnen Methoden mit Nutzenden zu testen.
Wer mehr über die App und ihre Funktionen erfahren möchte, kann sich auf der Media Night am 30.01.2025 direkt bei den Studierenden informieren.