Elektromobilität 4 Minuten

Mit Vollgas in die Zukunft des Energietankens

Bei einem Rundgang bei Mercedes-AMG in Affalterbach lernen die Student*innen, was sie in der Praxis für ihr Konzept umsetzen können. | Quelle: Markus Deutschkämer
28. Jan. 2024

In einer Welt, in der Elektromobilität immer populärer wird, ist die Garage nicht mehr länger nur ein Ort zum Parken. Eine Gruppe von Student*innen hat sich die Frage gestellt, wie aus einer Garage für E-Autos eine Powerstation mit Charakter wird. Ihre Idee stellen sie an der kommenden Media Night vor.

Stell dir vor du sitzt in deinem Auto und fährst nach Hause. Statt wie gewohnt zu parken wartet hier aber eine etwas andere Garage auf dich. Sobald das Tor schließt, gehen die roten LED´s an und lassen den Raum in einer dynamischen Rennfahreratmosphäre erstrahlen. „Ich möchte morgen nach München fahren“, sagst du, schaltest den Motor ab, steigst aus und hörst im Hintergrund noch die Geräusche einer Rennstrecke. Am nächsten Morgen ist dein Auto für die Fahrt nach München perfekt geladen und du kannst von deinem Boxenstopp aus losfahren.

 

Das klingt zu schön, um wahr zu sein, doch für die Gruppe 1 von B.E.A.S.T. @ AMG könnte das mögliche Realität werden. Ein Team aus elf Student*innen hat es sich zur Aufgabe gemacht das Laden von E-Autos in der heimischen Garage neu zu denken. Ob Boxenstopp, Luxusgarage oder ganz neutral, der Fahrer entscheidet, welche Persönlichkeit am besten zu seiner Garage passt.

Unterstützung bietet dabei „Spirit“, das Herzstück des Projekts. Es handelt sich hier um einen Sprachassistenten, der sowohl die Ladezeit als auch die Lichtatmosphäre steuern kann. Auch der Ladeprozess selbst wird nutzerfreudlicher. Statt nervigem Kabel sortieren sorgt eine induktive Ladeplattform für einen nahtlosen Übergang zwischen Fahren und Energietanken. Durch das Auswerten von gesammelten Daten wie z.B. Fahrzeit und Energieverbrauch berechnet das Auto, wie viel Strom für den nächsten Tag geladen werden muss. Zusätzlich ist das Einstellen auf spezifische Ziele durch die Spracherkennung möglich. 

Induktives Laden

Induktives Laden kennt man bisher vor allem von Smartphones. Das Aufladen des Akkus geschieht bei dieser Methode nicht mehr durch ein Kabel, sondern mit einer Ladestation, auf der man sein Gerät einfach nur ablegen muss. In der Ladestation befindet sich eine Spule, durch die Wechselstrom fließt. Dadurch entsteht ein Magnetfeld. Auch in dem Smartphone selbst befindet sich eine Spule. Gerät diese in das Magnetfeld fließt auch in der anderen Spule Strom und das Gerät wird aufgeladen.

Zwei Gruppen, eine Aufgabe

Das Konzept wurde von Student*innen der Hochschule der Medien in Stuttgart entwickelt. Die Aufgabe beider Gruppen des siebten Semesters war es, eine neue, innovative Lösung für das Laden von E-Autos zu entwickeln. Ob bereits durch die reine Faszination zur Automobilbranche oder Werkstudentenjobs, alle Mitglieder sind Feuer und Flamme. Für die Arbeit hat sich die erste Gruppe in drei Teams aufgeteilt: Während sich das eine Team um Konzepte und Wording gekümmert hat, fokussierte sich das andere auf den Stand der Media Night. Die dritte Gruppe arbeitete an einem VR-Model, welches das Konzept zum Leben erwecken soll. Utopische Ideen mussten schnellstmöglich verworfen, denn wie Projektmanager Markus Deutschkämer betont, hat nicht jeder eine halbe Millionen, um seine Garage umzubauen. Die beiden Gruppen unterstützen sich gegenseitig, ein gesunder Konkurrenzkampf besteht aber trotzdem. Immerhin geht es mit Mercedes-AMG um einen namhaften Partner. 

PowerUp: So könnte der Rennfahrer Modus des Konzeptes aussehen.
Quelle: Markus Deutschkämer

Erfolgreiches Zusammenspiel

Alle zwei Wochen wurden die Teams von den AMG-Partner*innen unterstützt. Die Kooperation zwischen der HdM und AMG besteht schon seit 2019 und beide Seiten können davon profitieren. „Wir schätzen besonders die enorme Flexibilität bei der Themenwahl und die große Methodenvielfalt“, betont Joana Hois, Mitarbeiterin und Ansprechpartnerin bei Mercedes-AMG. Die Student*innen haben einen unvoreingenommenen Blick und bringen somit eine kreative Sichtweise und frischen Wind in den Betrieb. Die entwickelten Endprodukte werden, wie Frau Hois erklärt, als Inspiration für eigene Projekte verwendet und weiterentwickelt. „Das erzeugt einen höheren Druck“, berichtet Markus. Durch die Unterstützung, welche AMG der Gruppe bietet, haben die Student*innen eine hohe Motivation, ein zukunftsträchtiges Konzept abzuliefern. Die Chance zu haben mit einem echten Kunden zusammenzuarbeiten und Kontakte zu knüpfen, lassen sie sich nicht entgehen.  

 

Wer neugierig geworden ist und sich die Home Charging-Innovation durch einen Blick in die VR-Brille genauer anschauen will: Am 1. Februar ab 18.00 Uhr wird das Projekt in der HdM im Raum I010 vorgestellt. Das Team ist vor Ort und freut sich über jeden, der vorbeikommt. Bis dahin: Drive Save.