Media Night 4 Minuten

Wieder. Frei. Atmen.

Nina hält ihren Asthma-Inhalator
Medikamente wie der Inhalator sind das wirksamste Mittel gegen Asthma-Beschwerden. Diese Schulmedizin soll die App nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen. | Quelle: Nils Wagner
27. Jan. 2025

Wieder frei atmen? Die „Asthma-App“ soll es möglich machen und Betroffenen das Leben erleichtern. Was als Studierenden-Projekt angefangen hat, ist heute längst ein Herzensprojekt. Klingt vielversprechend, aber was steckt dahinter?

„Es ist wie eine kleine Leidenschaft und mehr als nur ein Studiprojekt, das nicht nur in der Schublade verschwinden soll”, erzählt Marilena Brink, eine der Beteiligten am Projekt „Asthma-App”. Gemeinsam mit Milena Kübler, Simon Wimmer und fünf weiteren Masterstudierenden aus den Studiengängen „Audiovisuelle Medien” und „Computer Science and Media” arbeitet sie auch in diesem Semester an der Weiterentwicklung der App. Diese soll mit speziellen Atemtechniken die Symptome von Betroffenen lindern.

„Kristin hat einmal gesagt, sie hätte eigentlich ,Asthma-App´studiert, und da gehe ich ein bisschen mit."

Marilena Brink

Ein Team aus drei (ehemaligen) Master-Studentinnen, die das Projekt seit seinen Anfängen begleiten, unterstützt die Gruppe. Marilena, Kristin Saueressig und Susanne Weiß gehören zu diesem „Kernteam”. „Kristin hat einmal gesagt, sie hätte eigentlich ,Asthma-App´studiert, und da gehe ich ein bisschen mit.", meint Marilena schmunzelnd.
 

Was ist Asthma eigentlich?

Asthma (Asthma bronchiale) ist eine chronische Atemwegserkrankung und zählt weltweit zu den häufigsten, nicht ansteckenden Krankheiten. In Deutschland waren im Jahr 2023 rund 3,5 Millionen Menschen betroffen.
Während manche Patient*innen regelmäßig unter Atemnot leiden und teils auf Notfallversorgung angewiesen sind, kann sie bei anderen weitestgehend symptomfrei verlaufen. Meist ist jedoch eine medikamentöse Behandlung notwendig.

Quelle: Lungeninformationsdienst

Die Idee entstand vor rund zwei Jahren im Wintersemester 2022/23 und sie hat sich im Laufe der Zeit zu einem Herzensprojekt der Studierenden entwickelt. 
Seitdem gab es viel zu tun: Das Team hat die App konstant weiterentwickelt und wisse mittlerweile sehr gut, wohin es will - „Es ist nicht mehr so ein Start-up-Gefühl”, betont Marilena.

Absichtlich Atemlos?

Wir hatten die Möglichkeit, den Prototyp „Asthma-Buddy” zu testen. Öffnet man das Programm, stößt man direkt auf die wichtigsten Funktionen. Neben einer Slideshow aus sechs Alltagstipps finden sich auf der Startseite Therapieinformationen, ein Ratgeber für akute Notfälle und der Kern der App: Atemübungen. Die zehn Techniken basieren unter anderem auf der „Buteyko”-Methode, einer Art des „Atem-Fastens”. Dabei wird bewusst weniger ausgeatmet, um durch den erhöhten CO2-Gehalt im Blut die Sauerstoffproduktion in den Körperzellen anzuregen. 

„Wegen der schnellen, flachen Atmung und den ungewohnten Pausen dazwischen, fühlt es sich am Anfang ein bisschen komisch an. Die Übung hilft aber auf jeden Fall dabei, bewusster zu atmen und mich zu entspannen."

Nina Hempel

Als Asthmatikerin testet Nina unter anderem die Übung „Atemrhythmus". Dabei soll sie relativ flach ein- und ausatmen und zwischendurch gezielt Atempausen einlegen. In welchen Abständen das passieren soll, zeigt die App genau an.
Schon beim ersten Versuch fällt auf, dass die Animationen die Übungen gut veranschaulichen und Nina durch die ganze Einheit begleiten. 
„Wegen der schnellen, flachen Atmung und den ungewohnten Pausen dazwischen, fühlt es sich am Anfang ein bisschen komisch an. Die Übung hilft aber auf jeden Fall dabei, bewusster zu atmen und mich zu entspannen“, beschreibt die 21-Jährige. Nach den empfohlenen drei Minuten ist für Nina das Ziel erreicht.

Ob für die medikamentöse Behandlung oder die ergänzenden Atemtechniken - „Asthma-Buddy“ informiert über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Ähnlich wie bei Mood-Trackern können die Nutzenden hier auch ihre Erfolge in einem Tagebuch festhalten. Auf spielerische Weise können sie so Streaks aufbauen und nach bestimmten Fortschritten in höhere Levels aufsteigen. 

Die Startseite der Asthma-App, mit den Hauptfunktionen
Auf der Startseite können Nutzende Fragebögen zum Gesundheitsstand ausfüllen, die eigenen Medikamente eintragen und ihren langfristigen Fortschritt verfolgen.
Quelle: Nils Wagner

Die Studierenden werden von dem Ärzteehepaar Herr und Frau Dr. med. Vagedes sowie von Dr. Silvia Smolka betreut. Ihre Expertise bildet die wissenschaftliche Grundlage von „Asthma-Buddy” und ist für das Team nicht wegzudenken.
An der HdM ist Prof. Dr. Ansgar Gerlicher der Ansprechpartner für das Projekt. Seine Beschreibung „Wieder. Frei. Atmen.” bringt das Ziel der App auf den Punkt: Die Lebensqualität von Betroffenen zu verbessern, indem die Symptome langfristig gemildert werden. Ab wann die native iOS-App verfügbar ist und unter welchem Namen sie erscheint, steht noch nicht fest. Aber wer den Prototypen selbst testen möchte und Milena, Marilena, Simon und das Team kennenlernen will, hat dazu bei der Media Night am 30. Januar die Gelegenheit.