Radfahren
Es gibt Menschen, die haben echt eine verzerrte Wahrnehmung. Fahrradfahrer*innen zum Beispiel.
Ganz ruhig, liebe Fahrradfahrer*innen, ich meinte euch natürlich nicht alle gleichermaßen, ich bin ja ein friedliebender Mensch. Ich spreche von jenen Fahrradfahrer*innen, die während des Fahrradfahrens keinen Helm tragen. Und ich möchte es noch weiter spezifizieren, weil ich manche Ausreden wenigstens in einem sehr geringen Maße noch verstehen kann: Man vergisst den Helm eben mal, möchte die Frisur nicht ruinieren oder hat das Fahrrad an der Bahnstation ausgeliehen und es war nun eben mal kein Helm dabei. Es sind schlechte Gründe dafür, ohne Helm Fahrrad zu fahren, aber es sind Gründe.
Meine Aussage gilt deswegen jenen Pedaltreter*innen, die ohne Helm Fahrrad fahren, den Helm allerdings am Lenker hängen haben. Ja, genau. Es tut mir sehr leid, aber ich verstehe diese Menschen nicht. Falls unter euch eine dieser Personen sein sollte, bitte meldet euch bei mir. Wirklich. Ich möchte es so gerne verstehen.
Optimistisches Radfahren
Denkt ihr euch wirklich: Ach ja, den Helm kann man ja mal mitnehmen – wie so eine Art Talisman, der bringt mir bestimmt auch Glück, wenn er am Lenker hängt? Oder: Helmtragen ist echt wichtig und so, aber mir passiert doch eh nichts? Für dieses Denk-Phänomen gibt es in der Psychologie sogar einen Namen: „Optimistic Bias“. Dabei überschätzt man die Wahrscheinlichkeit positiver Ereignisse im eigenen Leben – und unterschätzt die Wahrscheinlichkeit negativer Vorkommnisse, wie zum Beispiel einen Fahrradunfall.
Wenn ihr, liebe Helm-am-Lenker-Träger*innen, euch jetzt denkt: Um Gottes Willen, kümmere dich doch um deinen eigenen Kram – ja, das werde ich tun! Ich bekenne mich auch dazu, mir regelmäßig sehr unnötige Gedanken zu machen. Allerdings möchte ich euch noch sagen: Vielleicht, ja, nur ganz vielleicht solltet ihr euch etwas mehr Gedanken machen. Denn es könnte sein, dass – während ich mir hier weiter meine unnötigen Gedanken mache – ihr, weil ihr den Helm nicht getragen habt, mit zermatschtem Gehirn da liegt und euch prinzipiell überhaupt keine Gedanken mehr machen könnt. Wäre doch schade.
Weitere Gedanken über Wahrnehmung und Wirklichkeit findest du hier.