Durch den Film wollen wir ein Sprachrohr sein.
Migräne: Mehr als nur Kopfschmerz
Übelkeit, Wahrnehmungsverlust und Sehverlust: Die Erscheinungsformen und Symptome einer Migräneepisode haben viele Gesichter, gehen über den klassischen Kopfschmerz hinaus und zeichnen den Alltag der Betroffenen oft drastisch. Unter ihnen leidet auch Anna, die Protagonistin des Dokumentarfilms „Kopfsache: Das Leben mit Migräne“. Das Filmprojekt von Helen Lutz, Yannic Meier und Annika Kullmann, Studierende des Studiengangs Medienwirtschaft, will sich der oft verharmlosten Krankheit aus der Perspektive einer Betroffenen annähern.
Im Film wird Anna, Yannics WG-Mitbewohnerin, interviewt, die stark unter den Begleiterscheinungen der Krankheit leidet. Für sie ist Migräne viel mehr als nur physische Erschöpfung – die mentalen und psychischen Folgen, die mit einem durch die Symptome eingeschränkten Alltag einhergehen, will der Film bewusst ins Zentrum rücken. „Im Film sieht man, dass sie sich durch die Migräne isoliert fühlt und mit depressiven Phasen zu kämpfen hat – durch das Projekt wollen wir ein Sprachrohr sein“, erzählt Yannic.
Mit einer Mischung aus Animations- und Realfilm versuchen sie, das Thema für Außenstehende besser greifbar zu machen. Auch die Emotionen und Gefühle, die beim Auftreten von Auraphasen mitschwingen – also bei Migräneepisoden, bei denen Sinnesverluste wie zum Beispiel Sprachstörungen auftreten – sind dabei wichtiger Bestandteil der Visualisierung. „Wir wollen zum Beispiel den Sichtverlust durch Aura darstellen, damit sich Menschen ohne Migräne einfühlen können, obwohl sie es nicht direkt selbst erleben“, schildert Helen.
Im Rahmen der Mobile Journalism-Vorlesung arbeitet das Team seit Anfang des diesjährigen Sommersemesters an ihrem Projekt für die MediaNight am 4. Juli. Im Prozess der Ideenfindungsphase musste das Team schnell feststellen, dass manche ihrer Visionen für den kurzen Zeitraum einfach zu groß waren – nachdem ein Konzept für eine Doku über die Flutkatastrophe im Ahrtal im Papierkorb landete, entstand die Idee, das Thema Migräne durch persönliche Bezüge zu beleuchten. „Es ist echt krass, wenn man sich so umhört – so viele Menschen haben Migräne, wenn auch nicht dauerhaft oder durch Stress“, erzählt Helen.
Der Fokus liegt dabei vor allem auf dem Wunsch, die Gesellschaft besser über die chronische Krankheit aufzuklären, die zu oft als vermeintlich „bloße Kopfschmerzen“ abgestempelt wird. Auch auf medizinischer Seite fehlt es laut des Teams oftmals an Awareness, woraus Fehldiagnosen resultieren und Betroffene sich missverstanden und ungehört fühlen. „Wir wollten auch nicht ganz deep auf die emotionale Schiene gehen, sondern das Thema einmal beleuchten und den ZuschauerInnen die Möglichkeit geben, sich ihre eigene Meinung zu bilden“, erzählt Yannic.
Während des recht streng getakteten Zeitplans hatten sie auch mit einigen Herausforderungen zu kämpfen: „Wir haben ein Probeinterview gefilmt und haben dann im Nachhinein gemerkt, dass der Fokus gar nicht richtig gesetzt war. Auch jetzt fällt uns immer wieder auf, dass Aufnahmen qualitativ besser sein könnten und filmen sie dann nochmal. Man muss wirklich dranbleiben und damit rechnen, dass mal was schiefläuft“, berichtet Helen. Am Ende soll der Film rund 20 bis 25 Minuten Videomaterial beinhalten. „Wir wollen uns nicht zu kurzhalten, damit keine relevanten Informationen unter den Tisch fallen“, erklärt Yannic.