Pizza oder Pasta?
Meine Mutter ist eine leidenschaftliche Köchin, deshalb zaubert sie oft köstliche Gerichte für die ganze Familie. Ich teile nicht die gleiche Leidenschaft fürs Kochen, aber ich esse genauso gerne. Eine der Fragen, die am häufigsten in den Fluren unseres Hauses zu hören ist, lautet daher: „Was gibt es heute zu essen, Mama?“ Eines der Hauptprobleme, wenn jemand anderes kocht, ist, dass man sich mit dem zufriedengeben muss, was auf den Tisch gebracht wird, ohne sich zu beschweren, sonst heißt es: „Koch doch selbst“, zurecht. Aber was kann bei uns schon schiefgehen? Wir sind eine traditionelle italienische Familie, und wie alle schon wissen, ist bei uns die Kochkunst wie eine Religion.
Heute ist ein Tag wie jeder andere, ich sitze in meinem Zimmer und arbeite am Computer, aber dann werde ich plötzlich abgelenkt: Ich rieche etwas Verlockendes aus der Küche und mein Magen öffnet sich wie eine blühende Blume im Frühling. Auch meine Fantasie blüht gleichzeitig auf und ich stelle mir vor, welche kulinarischen Genüsse mich heute erwarten könnten. Doch meine Gedanken kreisen vor allem um zwei Gerichte: Pizza und Pasta. Die Entscheidung fällt schwer, aber in einer italienischen Familie ist eines sicher: Unsere Wurzeln lassen uns immer wieder zu diesen beliebten Gerichten zurückkehren. Der Gang zur Küche ist erfüllt von verführerischen Düften und Vorfreude auf das, was meine Mutter gehext hat.
Kulinarische Reise
Eine klassische Margherita? Eine reichhaltige Carbonara? Oder eine saftige Spaghetti alla Bolognese? Langsam gehe ich die Treppe hinunter in die untere Etage unserer Wohnung, durchquere den Flur, der zur Küche führt, und schmecke schon eine warme, knusprige Pizza Margherita, bei der der Mozzarella-Käse verführerisch an der Seite klebt und auf meiner Zunge schmilzt, oder die unwiderstehliche Cremigkeit eines scharfen, herzhaften, leicht würzigen Nudelgerichts. Allein der Gedanke lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Der Geschmack dieser Gerichte ist so intensiv, dass man das Gefühl hat, in Italien zu sein, wo immer man sich befindet. Es fühlt sich fast so an, als würde man über das Kolosseum fliegen, im Meer des Golfs von Neapel baden, oder ein Gemälde von Modigliani betrachten. Es ist eine kulinarische Reise, die weit über den bloßen Geschmack hinausgeht, sie durchdringt alle Sinne. Doch während ich in meine kulinarischen Tagträume vertieft bin, bleibt eine Frage bestehen: Gibt es überhaupt noch andere Gerichte, die diesen Klassikern das Wasser reichen können? Vielleicht, jedoch würden wir als überzeugte Italiener*innen unsere Heimat niemals verleugnen, indem wir uns anderen Speisen nähern. Das ist ein bisschen so, als würde man seinen Partner betrügen: unmoralisch und falsch.
Buon Appetito!
Ich höre wie diese leckeren Gerichte meinen Namen rufen, als ich mich der Küche nähere, und der Geruch des Essens mir in die Nase steigt und meinen Magen erreicht, der bereit ist, dieses Essen zu empfangen, das wir jeden Tag essen, aber immer wie das „erste Mal“ schmeckt.
Ich gehe endlich rein, setze mich an den Esstisch und öffne sehr langsam die Augen, um mir die Überraschung nicht zu verderben, und da ist er, dampfend: mein Teller Brokkoli, der auf mich wartet.