Hambacher Forst 2.0
Eine Woche campen zu gehen ist das Eine, komplett im Wald zu leben etwas ganz Anderes. Die Aktivisten wünschen sich, dass alle verstehen wieso sie das tun. Ihrer Meinung nach können sie nur so die Rodungen und damit den Autobahnausbau verhindern. Deshalb laden sie alle Interessierten zu einem wöchentlichen Waldspaziergang ein, um sich ihre Besetzung des Dannenröder Forsts anzuschauen. Unterstützt werden sie dabei durch Bürgerinitiativen. Treffpunkt für den Spaziergang ist die Mahnwache am Waldrand. Als wir ankommen, haben die Aktivisten einen Tisch mit veganen Muffins und anderen Kleinigkeiten aufgestellt. Viele Anwohner kommen vorbei, um ihnen warmes Essen oder Sachspenden wie Matratzen, Zahnpasta oder Kletterzubehör vorbeizubringen.
Wie lebt es sich im Wald?
Drei Aktivisten führen die Gruppe einen 15-minütigen Weg durch den Wald zum Ort der Besetzung. Jeder hat die Möglichkeit, persönlich mit den Aktivisten zu reden, um deren Position besser nachvollziehen zu können. Beim Betreten des Waldes werden wir von herbstlichen Farben und Ruhe empfangen. Man hört bei jedem Schritt nur das Knirschen der Schritte und die Stimmen aus der Gruppe. Schon nach dem kurzen Weg merken wir, wie der kalte Wind durch die Kleidung zieht. Doch die Aktivisten lassen sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen. Im Lager organisieren sie gemeinsam unter anderem neue Aktionen und machen die Baumhäuser wintertauglich.
Da das Gelände der Baugesellschaft DEGES gehört, ist ein Videodreh dort nicht möglich. Die Fotos fangen die Stimmung im Lager ein.
Die Rodung des Dannenröder Forsts wurde nun auf Herbst 2020 verschoben. Die Aktivisten werden auf jeden Fall in ihren Baumhäusern bleiben und ihren Protest aufrecht erhalten. Sie gehen aufs große Ganze und hinterfragen das gesamte Verkehrssystem. Autos sind für die Aktivisten nicht das Fortbewegungsmittel der Zukunft. Sie fordern zusätzlich den Rückbau der bisherigen A49. Beide Forderungen sind aber aktuell noch schwer umzusetzen.
Wir wissen alle, dass es eine Veränderung braucht. Dabei können kleine Dinge ebenso eine Wirkung erzielen wie extremer Aktivismus.