Die Baustellen der Gleichstellungspolitik
Gender Pay Gap, Gender Pension Gap oder Gender Care Gap – Frauen sind in vielen Bereichen des Lebens immer noch stark benachteiligt. Beim aktuellen Tempo der Politik dauert es in Westeuropa voraussichtlich noch 52 Jahre bis Frauen und Männer gleichgestellt sind. So steht es im Global-Gender-Gap-Bericht des Weltwirtschaftsforums. Die Gleichstellungspolitik des Bundesfamilienministeriums soll das ändern. Das Ziel: berufliche, familiäre und persönliche Chancengleichheit von Frauen und Männern. Konkrete Maßnahmen sollen sicherstellen, dass kein Mensch aufgrund seines Geschlechts benachteiligt oder diskriminiert wird.
Ein langer Weg
1949 trat Artikel 3 des Grundgesetzes in Kraft: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Doch wie sieht die Situation über 70 Jahre später tatsächlich aus? Dazu haben unsere Redakteur*innen Theresa und Andrej mit der baden-württembergischen Landtagspräsidentin Muhterem Aras gesprochen. Sie macht deutlich, dass die Politik bereits einige Maßnahmen für ein gleichgestelltes Deutschland ergriffen hat. Dennoch gibt es immer noch einige Herausforderungen, denen sich die Politik in der Zukunft stellen muss.
Who cares?
Frauen verbringen nach Angaben des Familienministeriums pro Tag doppelt so viel Zeit mit Haushalt, Kindererziehung, Pflege von Angehörigen und Ehrenamt wie Männer. Diesen Unterschied nennt man Gender Care Gap. Laut Sozialwissenschaftlerin Friederike Beier ist die drastische Folge des Gender Care Gap, dass Frauen bis ins hohe Alter finanziell abhängig sind. Traditionelle Rollenbilder würden fortgeführt: Die Frau bleibt zu Hause und der Mann geht arbeiten.
Der Politik ist das Thema bekannt. So beschäftigt sich auch der zweite Gleichstellungsbericht der Bundesregierung damit. Es müssen jedoch mehr ernsthafte Maßnahmen ergriffen werden, finden unsere Redakteurinnen Allegra, Lina und Canan. Deshalb wenden sie sich in einem Brief an Familienministerin Lisa Paus.
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