„Um digitale Kompetenzen zu erlernen, müssen sich Kinder mit technischen Geräten auseinandersetzen.“
Die Digitalisierung an Grundschulen nimmt Fahrt auf
Die Lernplattform „Schule 4.0“ für Grundschulkinder wurde in diesem Semester von den Studierenden um eine Windsegelsimulation erweitert. Das Projekt geht an der Hochschule der Medien bereits in die dritte Runde mit dem Anspruch, Grundschulen nachhaltig zu digitalisieren. „Wir leben in einer digitalen Welt. Um digitale Kompetenzen zu erlernen, müssen sich Kinder mit technischen Geräten auseinandersetzen“, sagt Benedict Gack, Gründer von Schule 4.0.
In dem Simulationstool schlüpfen die Kinder selbst in die Rolle eines Segelschiffskapitäns und übernehmen die Kontrolle über die verschiedenen Parameter eines Boots. Indem sie es online für sich ausprobieren, werden die Segelmanöver besser verinnerlicht. Dies stellte sich auch bei Nutzertests mit Grundschulkindern heraus, welche Gack mit seinem Team durchführte. Es sei bei der Verwendung der Plattform nicht viel Erklärung nötig gewesen, da sich die Kinder schnell selbst zurechtfinden würden, betont er.
„Zahlreiche Kinder nutzen digitale Medien als reine Unterhaltungselektronik“, sagt Anton Richter, mitwirkender Student an dem Projekt. Man könne diese Geräte auch für lehrreiche Zwecke verwenden, wie die Segelsimulation zeige. „Diese Aufklärungsarbeit muss an Grundschulen stark vorangetrieben werden.“
Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Robert-Bosch-Stiftung zeigt, dass zwei Drittel der Schulleitungen in Deutschland den Lehrermangel als größtes Problem an ihrer Schule sehen. Diesem Problem wirkt Schule 4.0 entgegen, denn Lehrkräfte sollen mit dem Tool effizienter arbeiten können. Analoge Techniken, wie lange Kopiervorgänge, regelmäßige Ergebniskontrollen und individuelles Feedback sind zeitaufwendig und werden von der Lernplattform abgenommen. „Man kann grenzenlos Sachen für die Lernplattform entwickeln“, sagt Richter. Er hält es sogar für möglich, dass Aufgaben künftig mithilfe von künstlicher Intelligenz auf Kinder angepasst werden – so wie auch TikTok, Google und Facebook ihre Inhalte bereits heute auf den Nutzer zuschneiden. „Ich nenne das adaptives Lernen“, erklärt Gack.
Da die MediaNight dieses Semester online stattfindet, gibt es lediglich eine interne Ersatzveranstaltung zur Präsentation des Projekts.