„Mut geht nicht ohne Angst.“
Zwischen Mut und Risiko – Wo liegt die Grenze?
Unsere heutige Welt ist geprägt von verschiedenen Herausforderungen und Unsicherheiten. Um sich diesen zu stellen, braucht man Mut. Dennoch kann Mut für jede Person anders aussehen. Für den einen ist es mutig, die Komfortzone zu verlassen und ein Risiko einzugehen, um beispielsweise jemanden aus einer brenzligen Situation zu retten. Für andere bedeutet mutig sein, am Morgen aufzustehen und einen neuen Tag zu beginnen. Der Duden definiert Mut als eine Fähigkeit, in gefährlichen und riskanten Situationen seine Angst zu überwinden. Eine weitere Definition ist die Bereitschaft, trotz zu erwartenden Nachteilen etwas zu tun, was man für richtig hält.
Jeden Tag eine Portion Mut
Jede*r ist auf die eigene Art und Weise mutig, manche öfter als andere. So muss beispielsweise die Feuerwehr täglich Mut aufbringen und begibt sich bei ihren Einsätzen in Gefahr. Manche bezeichnen ihre Arbeit als Heldentat. Aber ist es nicht auch leichtsinnig, sich ständig in Gefahr zu bringen, um Menschenleben zu retten? Von außen betrachtet benötigt die Feuerwehr viel Mut, aber wie sehen die Feuerwehrleute das selbst?
Mut in der Feuerwehr bedeutet, trotz Angst oder Bedenken zu handeln. Dabei sind aber auch die Vorbereitung in der Ausbildung und ihre Erfahrungen wertvoll. „Zu viel Mut kann schaden, wenn man übermütig wird und seine eigenen Grenzen zu stark überschreitet. In der Feuerwehr ist es gut, da man als Team unterwegs ist und eher weniger als Einzelkämpfer“, sagt Tobias Commans, aus der Freiwilligen Feuerwehr Böblingen. Die Teamarbeit kann den eigenen Mut stärken und helfen, über sich hinauszuwachsen. Auch wenn eine Situation nicht alleine bewältigt werden kann, ist das Team immer als Unterstützung da.
Nicht nur die Stärke innerhalb des Teams ist bemerkenswert, sondern auch die Vielfalt der Einsätze der Feuerwehr:
Bei jedem Einsatz wird Mut benötigt. Gerade bei großen und gefährlichen Einsätzen darf die Feuerwehr nicht zögern. Dabei ist die Lage nicht immer die selbe, manchmal ist die Situation zu gefährlich für die Einsatzkräfte. Wenn sie ein zu großes Risiko eingehen, können sie nicht nur das Leben anderer, sondern zudem ihr eigenes in Gefahr bringen.
Die Arbeit der Feuerwehr ist nicht nur physisch schwer, sondern kann auch die Psyche besonders belasten. Alleine leiden müssen die Einsatzkräfte allerdings nicht. Es gibt spezielle Hilfsangebote für Rettungskräfte, wie beispielsweise Mitarbeitende der Notfallseelsorge.
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Wie entsteht Mut?
„Aus psychologischer Sicht ist Mut eine Fähigkeit, die Stärke zu haben, über eigene Grenzen hinaus etwas zu tun. Bereits im Kindesalter wird diese Fähigkeit ausgeprägt“, sagt Nina Schaupp, Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche. So entwickelt sich diese Fähigkeit beispielsweise durch Interaktionen mit anderen, Konfrontationen oder durch kulturelle Werte. Vorbilder, beispielsweise die Eltern oder die Lieblingscharaktere aus Serien, können Kinder dazu animieren und inspirieren, Verhaltensmuster nachzuahmen und somit ihre Fähigkeit zum Mut weiterzuentwickeln.
Eine weitere wichtige Komponente ist Zuversicht. „Wenn Menschen in einem positiven und unterstützenden Umfeld aufwachsen, wird ihr Mut gefördert“, erklärt Schaupp. Wenn dies nicht der Fall ist, geschieht das Gegenteil. Wichtig ist, dass mutig sein nicht bedeutet, keine Angst zu haben. „Mut geht nicht ohne Angst“, so Schaupp. Werden Angstsignale aber gekonnt unterdrückt und der Ernst der Lage nicht erkannt, verhält man sich leichtsinnig und wagemutig.
„Guter“ Mut setzt sich wie folgt zusammen: die eigenen Fähigkeiten zu kennen, Angst, beziehungsweise Respekt vor Situationen zu haben, Situationen richtig einschätzen zu können und als Folge daraus mutig zu handeln.
Diese Grundsätze verfolgt auch die Feuerwehr. Die einzelnen Einsatzkräfte gehen nicht über ihre Grenzen und agieren zusammen als Team.
Nicht nur Mut und Vertrauen sind wichtige Eigenschaften für die Arbeit der Feuerwehr. Sie müssen die Fähigkeit haben, einen kühlen Kopf zu bewahren, ihre Emotionen regulieren und die Situation im Blick behalten, um nicht in Panik zu verfallen.
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