Gesundheit

Zauber der Natur

Ein Blick in den Himmel entspannt unsere Sinne.
29. Juli 2020

Zeit in der Natur zu verbringen, ist immer mehr Menschen wichtig.
Doch den wenigsten ist bewusst, welche Vorteile ein Tag im Garten, eine bunte Blumenwiese oder ein Spaziergang im Wald haben.

Erfahrungen in der Natur wirken auf Körper, Geist und Seele. Bleibt die Erfahrung in der Natur aus, erfolgt die Extinction of Experience. Damit wird das Aussterben der Naturerfahrung beschrieben. Mit diesem Thema haben wir uns im Rahmen des Moduls Crossmedia-Konzeption dieses Semester auseinandergesetzt. Dabei wurde ein Projekt erstellt, um jungen Menschen die Natur näher zu bringen (hier findet ihr alle Beiträge des Projekts #natürlichdabei). Als Autorinnen dieses Textes stellten wir uns die Frage, wie man das am besten durchführen kann. Schlussendlich haben wir einen Leitfaden konzipiert, den ihr am Ende des Beitrags herunterladen könnt. Dazu haben wir die Ebenen betrachtet, auf denen Naturerfahrungen wirken können.

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Wenn der Mensch die Natur vermisst

Welches Phänomen tritt auf, wenn der Körper lange Zeit von der Natur getrennt ist? Der Autor und Journalist Richard Louv schrieb 2005 in seinem Buch „Last Child in the Woods“ das erste Mal über die sogenannte Nature Deficit Disorder. Damit beschreibt er die Nachteile, die ein Mensch durch Naturentfremdung erlebt. Dabei soll dieser Begriff keineswegs als medizinische Diagnose dienen, sondern als Begriff, um ein bisher unbenanntes Phänomen zu beschreiben. 

Wenn man sich stattdessen in der Natur aufhält, verbessern sich körperliche Faktoren: Die Herzfrequenz und der Blutdruck sinken. Außerdem reduziert sich der Cortisolspiegel, wodurch sich auch der Stresspegel verringert. Diese positiven Aspekte der Natur werden auch Biophilia-Effekte genannt.

Ein Ort, um den Kopf frei zu kriegen

Diese Biophilia-Effekte wirken sich auch auf die psychische Gesundheit aus. Die Natur verursacht eine Entspannungsreaktion, die vom limbischen System ausgelöst wird. Sie tritt besonders dann auf, wenn eine Person bereits gestresst ist. Zudem fördert die Natur die Erholung von intellektueller Anstrengung. Die direkte Aufmerksamkeit, wenn wir beispielsweise am Computer arbeiten, erschöpft uns. Damit man sich wieder erholt, braucht es Räume wie die Natur. Dort werden sanfte Reize zur Aktivierung der indirekten Aufmerksamkeit geboten. Diese Form von Aufmerksamkeit erfordert keine Anstrengung und beruhigt uns. Wenn wir zum Beispiel ein Tier beobachten, wird sie stimuliert. In der Natur legen die Menschen ihre Rolle, funktionieren zu müssen, schnell ab. Die Pflanzen und Tiere stellen keine Erwartungen an uns. „Hier haben die Menschen das Gefühl, dass sie einfach so sein dürfen, wie sie sind“, erklärt der Psychotherapeut Wernher Sachon dazu im Interview mit der Augsburger Allgemeine.

Natur als Freund und Helfer

Naturerfahrungen fördern die Sozialkompetenz, da sie meistens mit sozialen Kontakten verbunden sind. Generell wird das Sozialverhalten in Gruppen gefördert, insbesondere aber in der Natur. Im Gegensatz dazu lebt man im Alltag räumlich beengt, was zu Streitereien im sozialen Umfeld führen kann.

Zudem fördern positive Naturerfahrungen die Wertschätzung und Achtsamkeit für andere Lebewesen, somit auch für andere Menschen. Man entwickelt ein Verständnis für die Empfindlichkeit der Natur. Dieses Verständnis überträgt sich auch auf das eigene Umfeld und kann so den Respekt gegenüber Mitmenschen unterstützen. Voraussetzung dafür ist die angeborene Fähigkeit zur Empathie. Nur durch die Auseinandersetzung mit anderen Lebewesen, die empfindsam sind, können Vertrauen und Beziehungsfähigkeit aufgebaut werden. Wenn man sich auf seine Umwelt einlässt, kann man Mitgefühl und Verständnis entwickeln.

Zusammenfassend kann man sagen, Erfahrungen in der Natur haben auf vielen Ebenen positive Auswirkungen auf den Einzelnen und somit auch auf dessen Umfeld. Deswegen haben wir, die Autorinnen dieses Textes, uns Gedanken gemacht, wie man das am besten jungen Leuten vermitteln kann. Wir haben einen Leitfaden konzipiert, der zum einen über diese positiven Wirkungen aufklärt und zum anderen Möglichkeiten aufzeigt, seine Zeit in der Natur zu gestalten. Der Guide ist für Lehrer*innen und Erzieher*innen gedacht, die Naturerfahrungen auf verschiedenen Ebenen Kindern und Jugendlichen näherbringen.

Mit einem Klick zum Flyer!

Könnte die Natur demnach der beste Psychologe, Physiologe und Freund sein? Das muss wohl jeder für sich selbst rausfinden. Wenn ihr rausgeht, vergesst den Hausschlüssel nicht!