Twentysomething - Mitten im Leben?!
Immer wieder sitze ich in meinem kleinen, aber feinen WG-Zimmer und habe diese Momente. Diese Momente, wo ich einfach dasitze und über mein Leben grüble. Dabei wandert mein leerer Blick im Gedankengewusel langsam vom ungespülten Teller von gestern auf dem Schreibtisch zu den nicht gerade säuberlich gefalteten Klamotten, die auf dem Stuhl liegen, da sie für die Wäsche noch zu gut und für den Schrank aber irgendwie zu dreckig sind. Ist alles in meinem Leben gerade richtig, so, wie es ist? Habe ich mich für das richtige Studium entschieden und was mache ich eigentlich nach dem Bachelor? Habe ich genug soziale Kontakte? Die Gedanken rasen manchmal so schnell, dass sie fast schon übereinander stolpern. Und wenn es dann zu viel wird, gebe ich mich dem Gedankenrennen geschlagen und komme wieder im Hier und Jetzt an.
Jung und voller Fragen
Die Zwanziger sind so eine Sache für sich. Zum einen bekommt man eines Tages durch einen einfachen Routine-Blick in den Instagram-Feed die Schwangerschaft der früheren Klassenkameradin aus der Realschule mit – mein erster Gedanke: ist aber relativ früh für ein Kind? Ein paar Sekunden später fällt mir wieder ein, dass ich dieses Jahr 24 werde und mein Jahrgang bei einer Schwangerschaft eigentlich nicht mehr zu den Teenie-Müttern gehört. Hoppla. Und dann gibt es natürlich immer den Gegenpart oder die „Ausreißer*innen“, die beispielweise schon mehrere Ausbildungen und ein Studium angefangen, aber noch nichts wirklich fertig gemacht haben und noch so gar nicht im gefestigten Leben angekommen sind.
Anfang, Mitte oder Ende Zwanzig zu sein ist aber im Grunde nun mal die Zeit im Leben, in der man auf der Suche nach sich selbst ist. Das betrifft häufig die Berufswahl, aber auch im Privaten geht es drunter und drüber. Die scheinbar endlose und kurvenreiche Suche nach der großen Liebe, vielleicht das Ende der Langzeitbeziehung aus Teenie-Zeiten. Die Frage nach dem Sinn des Lebens und wie man seine Zeit eigentlich investieren sollte. Und da darf auch gerne mal was schief gehen, das gehört nun mal dazu.
Achso, da war ja noch was
Und neben all dem Geträume und Nachdenken über die sinnvolle Gestaltung des Lebens fallen natürlich die typischen Erwachsenen-Tätigkeiten an. In eine eigene Wohnung ziehen, endlich unabhängig sein, machen was man will, sich nicht mehr nach den Regeln der Eltern richten müssen – eigentlich eine gute Sache. Wenn da nicht die Pflichten wären, die man als „richtiger Erwachsener“ nun mal so hat. Wäsche waschen, putzen, aufräumen, einkaufen, kochen. Gar nicht immer so einfach, neben Job oder Uni all dem strikt nachzugehen und einen gepflegten Haushalt zu führen. Ich meine, der Gedanke, dass man sein ganzes Leben einkaufen gehen muss, damit man etwas zu essen zu Hause hat, macht einen schon ein bisschen fertig, oder? Und selbst mein kleines, aber feines WG-Zimmer ist wie durch Magie nach dem Aufräumen gefühlt nach zehn Minuten und 23 Sekunden wieder unaufgeräumt. Keine Ahnung, wieso. Es ist eben ein endloser Kreislauf.
Das Leben eines Twentysomethings ist geprägt von Höhen und Tiefen, Verwirrtheit und Selbstfindung, Kraftakten und Lebensentscheidungen. Aber natürlich hält dieses Jahrzehnt des Lebens auch viele Möglichkeiten und schöne Erlebnisse parat. Und mit diesen dazu gewonnenen Erfahrungen starten wir mit 30 dann so richtig durch!
Eine Kolumne über meine Leidenschaft für Reality-TV findest du hier.