„Wir wollen, dass jeder sich mit Quirkee identifizieren kann. Sie ist nun mal nicht perfekt, aber das macht sie so authentisch.”
Spieglein, Spieglein an der Wand...
Die gestrickte Puppe Quirkee spielt sorglos in einem Mädchenzimmer, bis sie durch Zufall auf Rosalie, die tanzende Ballerina in einer Spieluhr stößt. Fasziniert von ihrer Schönheit versucht sie, ihre graziösen Bewegungen nachzuahmen, scheitert jedoch. Zum ersten Mal in ihrem Leben wird sich Quirkee bewusst, dass sie anders ist, und stellt sich ihren Unsicherheiten.
Von dieser Situation handelt der animierte Kurzfilm „Mimicry“, welchen der Studiengang Audiovisuelle Medien auf der diesjährigen MediaNight der Hochschule der Medien (HdM) vorstellte. Geblendet durch realitätsferne Darstellungen von Schönheitsidealen werden wir selbst immer unzufriedener mit dem eigenen Aussehen, der Film nimmt sich diesem Phänomen an. Neben „Mimicry“ wurden an der MediaNight auch viele andere Projekte vorgestellt, die sich mit gesellschaftskritischen Themen auseinandersetzen.
In einem Interview verriet das Projektteam, dass es ihnen besonders wichtig war, die bereits im Kindesalter auftretenden Fragen und Unsicherheiten bezüglich des eigenen Aussehens möglichst realitätsnah darzustellen.
Genau das ist den Macher*innen auch gelungen; die Konzeption der Puppe, ihr Aussehen und ihre Gestik schaffen es, das Erscheinungsbild eines Mädchens, dessen Aussehen nicht dem traditionellen Schönheitsideal einer jungen Frau entspricht, ohne Worte zu verkörpern. Die geschlechtsneutrale Farbwahl der Kleidung und ihr eher aufgedrehter und stürmischer Charakter, wie der Name Quirkee (engl. quirky) bereits hergibt, verdeutlichen dies noch einmal. Durch die Implementation dieser kleinen Details, steht Quirkee im direkten Kontrast zu der Ballerina in dem stereotypisch eingerichteten Mädchenzimmer. Auch der gewählte Filmtitel „Mimicry“, der ursprünglich das tierische Verhalten der Nachahmung beschreibt, dient als perfekte Repräsentation des Plots.
Durch die sowohl technische als auch kreative Umsetzung gelang es den Filmmacherinnen, ein solch ernstes Thema auf eine spielerische, jedoch aussagekräftige Weise darzustellen. Jeder hat seine eigene Rosalie, die ewig schweigt und ständig spricht. Ein bewegender Film mit ausdrucksstarkem Ende.