Déjà Vu im Kino
Fantastic 4? Moment mal, das gibt es doch schon? Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich vor kurzem das Filmplakat zum Reboot des Films Fantastic 4 sah. Es handelt sich um einen Film, den ich als Kind geliebt habe, aber anstatt mich darauf zu freuen, war ich eher enttäuscht. Denn obwohl mir der Film früher Freude bereitet hatte, kam ich nun nicht umhin zu denken: Warum will ich einen Film sehen, den ich schon kenne? Warum gibt es nichts Neues? Ich habe das Gefühl, es geht mittlerweile im Kino eher darum, schnelles Geld zu verdienen, als originelle Filme zu produzieren.
In einem Reboot wird eine Geschichte allgemein nacherzählt. Es können Details vom Original auftauchen, die Handlung verändert sich jedoch z.B. Spiderman, Batman, Ghostbusters, Fantastic 4, usw.
Ein Remake erzählt die exakte Geschichte wieder ohne Veränderungen z.B. Little Women, Der König der Löwen, Aladdin, usw.
Quelle: Film.at
Wo bleibt die Originalität?
Alleine zwischen den Jahren 2003 und 2012 gab es 122 Remakes und Reboots. Im Godzilla-Universum gibt es mittlerweile 38 Reboots, die Halloween-Filme 12 und Nightmare – Mörderische Träume 9. Jedes Jahr kommen zudem neue Remakes von Disney-Filmen wie Mulan, Die Schöne und das Biest oder auch Arielle, die Meerjungfrau, dazu.
Zugegeben: Einen originalen, noch nie dagewesenen Film zu drehen, ist keine leichte Aufgabe. Es erfordert Zeit, Geld und Talent. Filmproduktionsfirmen wollen sicher gehen, dass die Filme, die sie produzieren, erfolgreich sind. Reboots und Remakes bilden da weniger Risiko, denn: Das Original war in dem Falle ja bereits erfolgreich und hat eine Fanbase. Das bedeutet, dass es für kleinere Autor*innen und Filmregisseur*innen immer schwieriger wird, ihre neuen Filmideen vor großen Produktionsfirmen zu pitchen. Andrés Bronnimann, ein freier Produzent und Direktor aus Costa Rica hat während der letzten zehn Jahre Independent Filme gedreht. Er erklärt, dass der Grund für den Erfolg von Reboots und Remakes im Marketing liege. Das Marketingbudget gehe in die Millionen, und es werde unmöglich, mit ihnen zu konkurrieren.
Die Kraft der Nostalgie
Nostalgie spielt eine sehr wichtige Rolle, wenn es um Reboots geht. Ich selbst zählte im Jahr 2016 zu den Personen, die aufgeregt waren, als das Spider-Man-Reboot bekannt wurde. Als Zuschauer*in reguliert man damit dann natürlich auch die Nachfrage und schlussendlich die Anzahl der Reboots. Bronnimann erklärt, dass Menschen bereits die gesamte Geschichte eines Films kennen und gerne sehen wie die Geschichte neu interpretiert wird. Nostalgie wird deswegen auch immer ein wichtiger Faktor sein,wenn es um Reboots und Remakes geht.
Alle Wege führen zurück
Trotzdem führen alle diese Faktoren zurück zum Geld. Ganz nach dem bekannten Sprichwort: „Money makes the world go round”. Die Mischung aus geringem Risiko und Nostalgie ist das perfekte Rezept für ein Reboot oder ein Remake. Wenn ein Film, eine Saga oder auch nur eine Figur eine sehr große Fangemeinde hinter sich hat, ist es für die Industrie im Grunde eine Bestätigung, dass ein Reboot oder ein Remake dieses Themas ein Erfolg werden wird. Ein perfektes Beispiel dafür ist der bereits erwähnte Spider-Man. Es hat neun Spider-Man-Filme mit drei verschiedenen Schauspielern gegeben und alle waren ein Erfolg, alle haben über 700 Millionen Dollar eingespielt. Ein zweites Beispiel liefern die Remakes von Disney, denn diese nutzt Disney, um aus seiner finanziellen Krise zu kommen. Disney macht nicht mehr so viel Geld wie früher. Das liegt sowohl an Streaming-Problemen als auch an Einbußen an den Kinokassen. Die Filme Wish oder The Marvels spielten zusammen weniger als 500 Millionen Dollar an den Kinokassen ein. Es ist klar, warum Unternehmen wie Disney auf ihre Originalfilme zurückgreifen, um Erfolg zu haben. Ein alter Film wird für ein neues Kinderpublikum wieder verfilmt und greift gleichzeitig die älteren Generationen ab, die nostalgisch ihre Kindheit nochmal erleben wollen. Ein Garant für eine erfolgreiche Filmproduktion. Wir sehen dies bei den jüngsten Neuverfilmungen von König der Löwen, Aladdin, usw. Diese Ära scheint sich fortzusetzen, solange die Prioriät der Filmindustrie weiterhin das Geld ist und die Kreativität nur den letzten Platz belegt.