„Unsere Spieler sollten an das Ganze lockerer rangehen, denn es ist nur ein Spiel.“
GTA Roleplay – Flucht in eine andere Welt
Sabrina, auch bekannt als JadiTV, streamt seit einigen Jahren auf der Streaming-Plattform Twitch. Die 32-Jährige spielt vor allem GTA Roleplay, was bei ihren Zuschauer*innen sehr gut ankommt. So hat sie auf Twitch über 70.000 Follower*innen und ihr schauen in jedem Stream mehrere hundert Leute beim Zocken zu.
Wie würdest du einem achtjährigen Kind GTA Roleplay erklären?
Einem achtjährigen Kind würde ich das so erklären: Man spielt in einem Computerspiel eine Rolle, in die man sich hineinversetzt und aus dessen Sicht das Spiel erlebt. Man tut so, als wäre man zum Beispiel eine Legofigur. Man versetzt sich in die Position dieser Figur und handelt so, wie man es von ihr erwarten würde.
Seit wann spielst du selber Roleplay?
Ich spiele Roleplay seit 2017. Meine Community meinte damals zu mir: „Hast du nicht mal Bock auf GTA Roleplay? Du spielst doch auch so gerne Theater, das ist bestimmt was für dich.“ Dann hab ich mich damit befasst und habe damit angefangen. Mittlerweile möchte ich fast gar nichts anderes mehr spielen, da es eine Art Leidenschaft geworden ist.
Du spielst in GTA Roleplay eine Polizeichefin mit sehr viel Verantwortung. Wie kam es dazu?
Ich habe vorher sehr lange eine Justizbeamtin gespielt. Dort war ich in der höheren Leitungsposition. Ich wollte aber auch mal etwas anderes machen. Ich habe früher immer gesagt: „Niemals Polizei, das macht irgendwie jeder.“ (lacht) Aber nachdem ich halt viele Facetten im Roleplay kennengelernt habe, hat es mich dann auch gereizt, die Polizei-Seite auszuprobieren. Ich bin halt jemand, der immer sehr ehrgeizig ist und sich gerne reinhängt, um etwas mitzuformen, voranzubringen oder zu verbessern. Das bringt dann schnell mit sich, dass man in eine hohe Position kommt.
Da GTA Roleplay ja sehr auf eine realistische Nachbildung der realen Welt abzielt: Denkst du es besteht die Gefahr, dass man die Distanz zwischen realer und virtueller Welt verliert und in eine Art Sucht verfällt?
Es kommt vor allem auf das soziale Umfeld an. Definitiv besteht die Gefahr, dass man sich in der virtuellen Welt verlieren kann.
Hast du das selbst schon erlebt?
Nein, ich habe das selbst nicht erlebt. Ich arbeite aber in der Kinder- und Jugendpsychiatrie und daher weiß ich, dass das definitiv auch passieren kann. Man kann auch Muster bei Spielern erkennen, die sich in der virtuellen Welt verlieren.
Was wären das für Muster?
Wenn man durch das Spiel seine realen sozialen Kontakte vernachlässigt und nur noch Zuhause bleibt. Zusätzlich dazu bauen betroffene Personen ihr soziales Umfeld um ihren Spielcharakter, sodass sich dieses komplett nach dem Leben in der virtuellen Welt richtet. Ein weiterer Hinweis dafür, dass man den Bezug zur Realität verliert: Wenn das Spielen einen zu hohen Stellenwert im Leben einnimmt und man sich auch in anderen alltäglichen Situationen gedanklich nur mit dem Spiel befasst.
Was war für dich die größte Herausforderung als Community-Managerin auf eurem Server Unity-Life?
Ich bin jemand, der sehr harmoniebedürftig ist und viel versucht, damit die Community zufrieden ist. Ich versuche an allen Ecken, an denen es nötig ist, zu feilen. Dieses Ziel verfolgt natürlich das gesamte Team, wir schauen immer: Wie können wir für mehr Spielspaß Sorgen – für alle.
Wenn du eine Sache auf Unity-Life ändern könntest, welche wäre es?
Es ist leider außerhalb meiner Macht, aber ich wünsche mir, dass sich die einzelnen Spieler vor Augen führen, dass alle hier sind, um Spaß zu haben. Auch in schwierigen Situationen, in denen man sich sehr ärgert, sollte man bedenken: Die Gegenseite will auch einfach nur Spaß haben. Unsere Spieler sollten an das Ganze lockerer rangehen, denn es ist nur ein Spiel.
Du streamst ja regelmäßig auf der Streaming-Plattform Twitch. Wäre es dein Traumberuf das in Vollzeit machen zu können?
Es ist ja schon ein Teil meines Berufs, ich arbeite nicht mehr Vollzeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Ich glaube, ich würde meinen Job niemals aufgeben, denn ich arbeite sehr gerne mit Kindern und Jugendlichen. Aber es wäre auch ein Traumberuf für mich, in Vollzeit streamen zu können.
Was macht für dich die Faszination hinter dem Streaming aus?
Auf der einen Seite liebe ich die Kommunikation mit der Community. Es hilft mir auch abzuschalten, meinen Alltag für einen Moment zu vergessen. Das Streamen ist für mich kein Stress, wie es vielleicht für manche ist, da es sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Auf der anderen Seite bietet es sehr viele Facetten: Man kann die Streams auch in viele Bereiche integrieren. Ich kann Koch-, Gaming- und IRL (“In Real Life”)-Streams machen und diese damit in fast jede alltägliche Situation einbauen.
Zum Abschluss, wem würdest du GTA Roleplay empfehlen?
Grundsätzlich kann man sich Roleplay wie eine laufende Serie auf Netflix vorstellen. Es geht immer weiter und man weiß nie wie es enden wird. In dem Sinn gibt es auch kein wirkliches Ende. Lediglich einzelne kurze Szenen – wir nennen das auch RP-Stränge – können enden. Für viele ist es inzwischen eine Alternative zu normalen Serien. Wenn man Computerspielen mag: Es lohnt sich auf alle Fälle mal in GTA-Roleplay reinzuschnuppern. Es ist aber natürlich auch eine Herausforderung in diese komplexe Thematik einzusteigen.