Auf dünnem Eis – Ein Überlebenskampf in der Klimakrise
Kleine Eisschollen, immer dünneres Fell und abgemagerte Körper – Eisbären leiden sichtlich unter dem Klimawandel. Trotz ihrer perfekten Anpassung an die Bedingungen der Arktis, rennt ihnen die Zeit davon.
Aktuell leben zwischen 22.000 und 31.000 Eisbären im Nordpolgebiet, wo sie die meiste Zeit auf dem Meereseis verbringen. Doch ihnen schmilzt ihr Lebensraum weg. Jeden Tag verringert sich das Eis um acht Millionen Tonnen. Laut dem WWF sei in den letzten 100 Jahren ist die Durchschnittstemperatur in der Arktis um fünf Grad Celsius gestiegen.
Hunger, Wärme und Isolation
Die Tiere verlieren immer mehr Körperfett. Da ihre Nahrung weniger wird und sie für die Futtersuche längere Strecken schwimmen müssen, verbrauchen sie im Endeffekt mehr Energie, als sie über die Nahrungsaufnahme zurückgewinnen können. Obwohl der Eisbär, auch König der Arktis genannt, ein guter Schwimmer und Jäger ist, kann er dagegen nicht standhalten. Auch eine beeinträchtigte Fortpflanzung oder Isolation sind weitere Folgen, unter denen die Lebewesen leiden. Zukünftig werden viele verhungern müssen. Tierschützer *innen befürchten, dass im Jahr 2050 bereits ein Drittel der Eisbären ausgestorben sein wird.
Wie Plankton das Überleben der Arktis beeinflusst
Während wir uns nur auf die großen, bekannten Tiere fokussieren, verlieren wir kleinere Lebewesen schnell aus dem Blick. Das Überleben der Tiere ist von anderen abhängig, denn sie sind in einem Ökosystem miteinander verbunden und befinden sich in einer Art Nahrungsnetz. Auch der Eisbär ist Teil eines solchen Kreislaufes.
Am Anfang der arktischen Nahrungskette steht das Plankton, welches der Grund dafür ist, dass andere größere Tiere überhaupt existieren können. Es dient den Fischen als Nahrung, die wiederum von Robben gefressen werden – erst ganz am Ende steht der Eisbär.
Wenn nur ein Glied der Nahrungskette ausstirbt, hat das Auswirkungen auf den Eisbären, da dann die ganze Nahrungskette zusammenbricht. Somit wäre das gesamte Ökosystem in Gefahr.
Eine globale Bedrohung
Diese Gefahren gibt es auf der ganzen Welt. Auch Meeresverschmutzung durch Schiffe, Tourist*innen sowie die Öl- und Gasförderung in der Arktis gefährden den Eisbären zusätzlich. Viele Lebensräume verschwinden, was in der Folge die Lebensbedingungen für Tiere verschlechtert. Laut PETA sterben täglich ungefähr 150 Arten aus, wofür auch die Menschen verantwortlich seien, da durch den Klimawandel Pflanzen- und Tierarten schneller verloren gingen. Nach Schätzungen des Weltbiodiversitätsrates befinden sich 1 Million Tierarten in akuter Gefahr. Stark betroffene Gebiete seien zum Beispiel der Amazonas-Regenwald und der Südwesten Australiens. Sollte der Klimawandel wie bisher voranschreiten, würde bis zum Jahr 2080 die Hälfte aller Arten verschwinden.
Warum Biodiversität für uns Menschen wichtig ist
Doch wieso betrifft es uns, wenn Tierarten aussterben? Hat das Auswirkungen auf unser Leben? Ja, denn die Biodiversität, die Vielfalt von Lebensformen auf der Erde, ist von großer Bedeutung für uns Menschen.
Sie ist unter anderem essenziell für die Landwirtschaft und damit für unsere Nahrungsversorgung. Bienen zum Beispiel spielen eine entscheidende Rolle, da sie zur Bestäubung der Blüten beitragen. Wenn sie aussterben, könnte es zu einem Rückgang der Ernte führen, was weniger Nahrung für uns bedeutet. Außerdem sind viele Pflanzenarten auf die Bestäubung von Tieren angewiesen, um zu wachsen und Sauerstoff für uns Menschen zu produzieren.
Die Biodiversität sichert also unser Überleben, indem sie zu unserer Lebensqualität und unserem Wohlbefinden beiträgt.
Was wird bisher getan?
Mit einigen Rettungsstationen, Tierparks oder Naturschutzgebieten wird versucht, den Tieren zu helfen und ihnen Lebensraum zu bieten. Oft hilft das jedoch nur einem kleinen Teil. Tierschützer*innen gehen von maximal 20 durch Tierparks geretteten Arten aus. Nicht nur in der Natur, sondern auch in der Politik gab es in der Vergangenheit einige Anläufe, sich für den Artenschutz einzusetzen. Im Jahr 2019 wurde der Weltbiodiversitätsbericht veröffentlicht. Er zeigt auf, dass der Verlust der Biodiversität eine Bedrohung für die ökologische Stabilität, die menschliche Gesundheit und das Wohlergehen der Gesellschaft darstellt.
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Können wir Arten vor dem Aussterben bewahren?
Zuerst muss man festhalten: Ganz stoppen werden wir es nicht können. Aber vielleicht können wir es etwas hinauszögern.
Um aktiv zum Umweltschutz beizutragen, sind Spenden eine Möglichkeit, das Wohl der Tiere zu verbessern. Organisationen wie der WWF bieten nicht nur das, sondern auch Patenschaften für bedrohte Arten wie Eisbären an. Davon abgesehen können wir in unserem Alltag alle etwas gegen den Klimawandel unternehmen: vom Energie sparen bis hin zur Reduzierung des eigenen CO₂-Ausstoßes, indem man sein Auto das nächste Mal in der Einfahrt stehen lässt und die Bahn oder den Bus nimmt.