„Es ist okay allein und trotzdem glücklich zu sein!“
Bewegende Melodien und emotionale Texte – die Komponisten der HdM
„Letzten Freitag waren wir bis eins im Studio“, sagt Bogdan und lächelt in die Runde. Er ist 26 Jahre alt und studiert im sechsten Semester Digital- und Medienwirtschaft an der Hochschule der Medien (HdM). Die Mitglieder des Wahlpflichtmoduls ,,Produktion Audio” sitzen im Tonstudio der HdM und präsentieren die Fortschritte ihrer Songs. Sie sind in vier Gruppen unterteilt und werden ihr jeweiliges Projekt auf der diesjährigen Media Night am 4. Juli vorstellen. Rote Kirschen werden in der Runde verteilt, während wir die ersten Klänge von ,,Suffocate” in uns aufnehmen. Der Raum füllt sich mit dumpfem Bass und einem Gefühl der Melancholie. Ein emotionaler Song über Liebe, Identität und die Akzeptanz des Alleinseins.
Wie schreibt man eigentlich einen Song? Und wie findet man seinen eigenen Sound? Auch Bogdans Gruppe hatte anfangs Schwierigkeiten, passende Antworten auf diese Fragen zu finden: „Ganz lustig, am Anfang ging unser Projekt in eine andere Richtung“, erklärt er uns. Ihre erste Idee war ein Mix aus Rock und Trap, ehe sie sich ganz auf Trap fokussierten. „Dann haben wir mit unserem jetzigen Song gestartet und der hat uns gefesselt“. Trap ist ein Subgenre des Hip-Hops und zeichnet sich vor allem durch eindringliche Beats und hypnotische Klänge aus. Dem Team gefällt am meisten die Atmosphäre, die das Lied vermittelt: Als würde man spät nachts bei einem guten Song durch den Regen fahren und nachdenken.
Mut zur Ehrlichkeit
In die Lyrics von „Suffocate“ sind viele persönliche Erfahrungen eingeflossen. Als wir Bogdan danach fragen, welche Emotionen beim Komponieren eine Rolle gespielt haben, überlegt er einige Sekunden. „Trauer hätte ich gesagt …“, dann beginnt er zu erklären, dass man erst im Laufe des Songs die Botschaft richtig verstehe. Diese verrät uns Bogdan: ,,Es ist okay allein und trotzdem glücklich zu sein!“
Über Identitätskrisen und persönliche Erlebnisse zu schreiben, erfordere Ehrlichkeit und Mut, gesteht Bogdan. Sich zu öffnen, sei in den meisten Stücken die größte Herausforderung. Man zeigt sich verletzlich, was beängstigend ist, da nie klar ist, mit welchen Reaktionen oder Kommentaren man konfrontiert wird. An der Hochschule sei das aber kein Problem, da sich alle untereinander kennen und respektieren würden.
Auch das Projekt des Moduls „Produktion Audio“ empfängt jede Idee mit offenen Armen. Jedes Team darf sich ausprobieren und diverse Musikgeschmäcker sind vertreten. Das mache den Kurs auch so interessant, erzählt Bogdan. Jedes Semester treffen komplett verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Präferenzen aufeinander. Die Vielfalt der Musik spiegele sich in der Vielfalt der Interessen wider. So entstanden außergewöhnliche Musikstücke, die sich nicht am Mainstream orientieren. Entdecken lässt sich die Aneinanderreihung der 4 Musikstücke auf der Media Night im Raum s206.