Rollstuhlrugby

Inklusive Mischung aus Schach und Autoscooter

Marc Jung ist schon lange im Rollstuhlsport aktiv.
01. Dez. 2022
Action, Spaß und Team-Spirit. Marc Jung (36) ist leidenschaftlicher Rollstuhlrugby-Spieler. Er erzählt, was ihn an seinem Sport fasziniert und wieso er eine gute Möglichkeit für Inklusion ist.

Die Räder der Metallrollstühle quietschen auf dem blauen Linoleumboden. Der weiße Ball fliegt durch die Luft und landet in Marcs Händen. Im nächsten Moment krachen die beiden Rollstühle mit einem dumpfen Knall gegeneinander. Eine flinke Rechtsdrehung und Marc, der den Ball fest auf seinem Schoß platziert hat, ist auf Kurs. Blitzschnell steuern seine Arme den Rollstuhl durch die Halle bis hin zu der schwarzen Linie, die mit zwei orangenen Verkehrshütchen markiert ist. Ein schriller Pfiff ertönt. Marcs Team hat gepunktet.

 „Ich habe meinen ersten Rollstuhl direkt nach dem Kinderwagen bekommen“, erzählt Marc Jung, leidenschaftlicher Rollstuhlrugby-Spieler des TSV Schmieden. Er ist aufgrund einer infantilen spastischen Cerebralparese seit rund 31 Jahren mit dem Rollstuhl unterwegs. Seine Behinderung hat der 36-Jährige von Geburt an. Durch einen Sauerstoffmangel bei seiner Geburt wurden bei Marc Gehirnareale geschädigt, die für die Motorik, zum Beispiel das Gehen, verantwortlich sind. 

Wie sag ichs richtig?

Behinderte, Gehandicapte oder doch Mensch mit Behinderung? Viele sind unsicher, wie sie sich im Gespräch mit oder über Menschen mit Behinderung richtig ausdrücken sollen. Wir haben nachgeforscht und drei Tipps für einen sensiblen Sprachgebrauch für euch.

  • Die politisch korrekte Bezeichnung ist behinderter Mensch oder Mensch mit Behinderung   
  • Begriffe wie „behindert vs. normal“, „Pflegefall“ oder „an den Rollstuhl gefesselt“ prägen ein Bild von behinderten Menschen als nicht normale oder kranke Menschen, die unter ihrer Behinderung leiden. Man sollte vermeiden, Menschen mit Behinderung als Opfer ihrer Behinderung darzustellen, genauso wenig wie Helden, die ihr Leben „trotz Behinderung“ meistern. 
  • Der Mensch, über oder mit dem gesprochen wird, wird nicht durch seine Behinderung definiert. Auch in der Sprache sollten also Verallgemeinerungen wie „der Querschnittsgelähmte“ vermieden werden. Und am allerwichtigsten: Sprecht einfach mit den Menschen selbst, wie diese sich mit der Sprache fühlen.

Seine Behinderung hält Marc nicht davon ab, viel Sport zu machen, im Gegenteil: Im Rollstuhlbasketball und -badminton war der Fellbacher schon aktiv und kam schließlich zum Rollstuhlrugby. Mit seinem Team, den „Wilden Schwaben“ vom TSV Schmieden, ist er im Rollstuhlrugby sehr erfolgreich und misst sich deutschlandweit mit anderen Teams. Einer ihrer größten Erfolge war die Regionalmeisterschaft, erzählt Marc. Die Aussichten diesen Erfolg zu wiederholen, stehen nicht schlecht. Qualifiziert haben sich die „Wilden Schwaben“ für die Finalrunde schon. Im Video erzählt Marc mehr über sich und sein Team und was ihm der Sport bedeutet.

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Für Marc ist Rollstuhlrugby aber mehr als der sportliche Erfolg. Mit dem Team Spaß zu haben, sich auszupowern und gemeinsam Herausforderungen zu meistern – das ist es, was Rugby für ihn so besonders macht. Und genau das macht Rollstuhlrugby zu einer tollen Möglichkeit für Austausch und Inklusion.

Im Spiel ist Marcs volle Konzentration gefragt.
Tempo ist alles. Während des Spiels sind schnelle Ball- und Seitenwechsel keine Seltenheit.
Nach einem Punkt wird gejubelt.

Dieser Beitrag ist innerhalb eines Dossiers anlässlich des Internationalen Tags für Menschen mit Behinderung, am 03.12.2022 entstanden. In diesem Dossier sind weitere spannende Beiträge zum Leben von Menschen mit Behinderung entstanden:

Liebe und Dating

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