Mobilfunk

So funkt's in Stuttgart

Mobilfunkanlage Stuttgart Feuerbach-Ost
31. Jan. 2018

Hier eine WhatsApp-Nachricht versenden, da noch schnell ein Selfie auf Instagram posten − die mobile Internetnutzung ist heute selbstverständlich. Doch der dafür nötige Ausbau des Mobilfunknetzes wird von einigen Stuttgartern kritisiert. Sie sehen ihre Gesundheit in Gefahr.

Über ganz Stuttgart legt sich ein Netz aus über 600 Mobilfunkmasten. Und das wächst rasant: Allein der Mobilfunkanbieter Vodafone hat laut eigener Aussage innerhalb der letzten fünf Jahre die Zahl der LTE-Standorte mehr als verzehnfacht − auf über 150 Spots. LTE ist der aktuelle Standard, um schnell auf mobile Daten zugreifen zu können. Aber auch Kunden von Telekom und Telefónica können in der Landeshauptstadt mit LTE-Geschwindigkeit surfen. 2018 sollen sechs weitere Mobilfunkstandorte entstehen, so Vodafone.

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Mobilfunkstandorte in Stuttgart | Quelle: Stadt Stuttgart

In welchem Stadtteil kann wie schnell gesurft werden? Für Interessenten stellen die Anbieter sogenannte Netzkarten auf ihren Webseiten bereit. Darauf erfährt man etwa, dass es bei Vodafone in der Bachwiesenstraße (Stadtteil Heslach) eine LTE-Versorgungslücke gibt. Da kann der Netflix-Stream schon einmal ins Stocken geraten. Bei den anderen Anbietern surfst Du hingegen im LTE-Netz. Vodafone ist dafür der einzige Provider in Stuttgart, der das Surfen mit bis zu 500 MBit/s ermöglicht. Das ist wesentlich schneller als die meisten Internetanschlüsse der User zu Hause. Um von der maximalen Übertragungsgeschwindigkeit zu profitieren, muss der Provider einiges an Technik bereitstellen.

Vereinfacht lässt sich das Ganze so erklären:

Bewege den Mauszeiger über die Grafik um zu interagieren.

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Schnell noch etwas auf Instagram posten? Ohne die richtige Technik unmöglich | Quelle: Daniel Rottinger

Stadt hat Mobilfunk-Planung verschlafen

Wenn Du dir die von Mobilfunkstationen übersäte Karte von Stuttgart ansiehst, was fällt dir als erstes ein: Flutlichter? Daran denkt zumindest der Stuttgarter Aktivist Peter Hensinger, der bei der Umwelt- und Verbraucherorganisation diagnose:funk mitarbeitet. Sein Argument für einen radikalen Wandel der Mobilfunkinfrastruktur: Man beleuchte ja die Straßen von Stuttgart auch nicht mit Flutlichtern, sondern mit Straßenlaternen. Um seine Logik zu verstehen, muss man erst einmal begreifen, wie Mobilfunkzellen überhaupt funktionieren.

Jede Mobilfunkzelle kann bis zu mehrere hundert Meter ausleuchten. Die Sendeleistung muss daher entsprechend groß sein − erhöhte Strahlenbelastung inklusive. Würden die Anbieter in Anlehnung an Straßenlaternen mehrere kleinere Funkzellen mit geringer Sendeleistung installieren, ginge auch die Strahlenbelastung zurück.

Doch ist die Strahlenbelastung wirklich ein großes Problem? Konkrete Werte kannst Du auf der Seite der Bundesnetzagentur abrufen. Aus dem Zahlenwerk lässt sich etwa ablesen, wann Messungen stattgefunden haben und ob die Grenzwerte eingehalten wurden. Soweit alles im grünen Bereich. Kritiker sehen die Daten allerdings mit Skepsis, da sie die tatsächlichen Alltagsbedingungen nicht berücksichtigen würden.

Kein Empfang?

Hensinger kritisiert die Stadt für die Versäumnisse der vergangenen Jahre. Stuttgart habe die Anbieter einfach im Mobilfunkhype machen lassen und nicht steuernd eingegriffen. Jetzt sei es für Gegenmaßnahmen zu spät, da man die Genehmigungen für Masten nicht ohne Weiteres entziehen könne.

Gespannt blickt Hensinger auf den LTE-Nachfolger 5G. Da das 5G-Netz noch nicht aufgespannt ist, könne sich die Stadtverwaltung aktiv in die Planung der Mobilfunkanbieter einklinken. Zumal die Stadt das Sagen über die Infrastruktur wie Ampelanlagen hat, die sich als Senderstandorte beim 5G-Netz eignen würden. Allerdings schätzt er den Willen des Rathauses als gering ein. So sei nur ein Mitarbeiter vorhanden, der sich in einer Nebenaufgabe um das Thema Mobilfunk in Stuttgart kümmere.

Dazu sagt die Stadt: „Der Ausbau des 5G-Netzes wird ausschließlich von den Mobilfunkbetreibern vorangetrieben, die daran ein starkes wirtschaftliches Interesse haben. Deshalb ist es nicht erforderlich, dass hierfür städtische Personalstellen zur Verfügung stehen.“

Gibt es in meiner Straße LTE-Empfang?

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