The winner of best idea is team number 40 - Pickman!
Smarte Snackautomaten erobern den Hauptbahnhof
Gesunde und frisch zubereitete Snacks aus dem Automaten – bislang nur das Konzept einiger Erfinder. Wenn es allerdings nach dem Team hinter dem smarten Automaten Pickman geht, werden Pendler und gestresste Städter bereits 2018 einen Imbiss-on-demand per Smartphone bestellen können. Doch ist das Konzept wirklich eine Neuheit?
Die Idee für Pickman entstand auf dem diesjährigen Stuttgarter Hackathon. Während des Events für Hardware-Bastler und Tüftler baute das Team um Software-Entwickler Jonathan Günz einen ersten Prototyp des vernetzten Snackautomaten:
Per Web-App auf dem Smartphone wird bestellt. In der Hackathon-Demo (Webseite) kann der Nutzer zwischen Blattsalat, Feldsalat oder Kartoffelsalat wählen. Zusätzlich lässt sich der Snack mit Toppings wie Gurken, Pilzen oder Zwiebeln ergänzen. Im letzten Bestellschritt entscheidet sich der Anwender auf einer Google-Maps-Karte für einen Abholort in Stuttgart. Bezahlt wird direkt über die App.
Die Speisen werden kurz vor dem Eintreffen des Nutzers vorbereitet, dieser muss nur noch den QR-Code einscannen. Lästige Wartezeiten sollen dadurch entfallen. Am Ende scheint der Pitch auch die Jury des Hackathons überzeugt zu haben:
Wettbewerb: Pickman ist nicht allein
Sieht man sich etwas im Netz um, ist man nur wenige Klicks von Projekten mit ähnlichem Konzept wie bei Pickman entfernt. „Ok Google, Snackautomaten am Hauptbahnhof Stuttgart“. Bereits der erste Treffer verweist auf die Kesselkiste am Hauptbahnhof Stuttgart. Pendler können an dem Automaten Lebensmittel und Snacks aus der Region kaufen. Ebenfalls auf dem Markt: die Bahnhofsbox von Edeka. Per Smartphone-App klicken sich Anwender ihren persönlichen Warenkorb zusammen und schicken die Bestellung ab. Vier Stunden später liegt die Ware dann im Automaten zur Abholung bereit. Bislang handelt es sich beim Edeka-Automaten allerdings um ein Pilotprojekt. Und dennoch: 2017 markiert den Aufbruch für neuartige Automaten. Der Stuttgarter Hauptbahnhof nimmt dabei scheinbar eine Vorreiterrolle ein. Mit Kesselkiste und Bahnhofsbox findet man dort bereits zwei smarte Automaten.
Bereits in einigen Monaten möchte Pickman ebenfalls mitmischen. Man habe die Dynamik auf dem Markt gesehen und gebe daher Gas, so Erfinder Jonathan Günz. Ende 2018 soll der erste Pickman-Automat startklar sein. Für das ursprüngliche Konzept eines kompakten Automaten hätte man zwei Jahre Umsetzungszeit benötigt, bei dem neuen Vorhaben auf Basis einer großflächigen Automatenbox geht Günz hingegen von nur etwa zwölf Monaten aus. Um sich zusätzlich von Mitbewerbern abzuheben, setzt das Team auf Nachhaltigkeit bei den Tellern. Diese sollen mit einem QR-Code versehen werden und sich ähnlich wie Flaschenpfand gegen eine Gutschrift in der App zurückgeben lassen.
Nächster Halt: Hauptbahnhof Stuttgart
Digitale Jobkiller oder Lückenprodukt?
Wie kommen vernetze Automaten bei den Stuttgartern an? Im Netz erhält die Kesselkiste viel Zuspruch. Unter einem einzelnen Post auf der Facebook-Seite von Tante Lenes Maultaschen erhält die Kesselkiste über 600 Likes und wird von mehr als 100 Nutzern mit Freunden geteilt. Allerdings gibt es dazwischen auch kritische Stimmen. So kommentiert etwa ein Facebook-Nutzer unterhalb eines Beitrags der Stuttgarter Zeitung über die Kesselkiste wie folgt:
Was sagt die Gewerkschaft Verdi zu den smarten Automaten?
Wolfgang Krüger, Pressesprecher bei Verdi Baden-Württemberg, sieht in dem Aufkommen der Snack-Automaten keine echte Gefahr für Jobs. Aufgrund des aktuell „doch sehr begrenzten Angebots“ erwarte Verdi keine großen Auswirkungen auf den stationären Lebensmittelhandel in Stuttgart, dazu sei die zu erwartende Reichweite in die Käuferschaft zu gering. Allerdings würden die Verkaufsautomaten „Hinweise auf zukünftige Entwicklungen des Lebensmittelhandels“ geben. Der Online-Handel werde immer wichtiger.
Es bleibt spannend zu sehen, wie sich das Pickman-Projekt und smarte Snackautomaten weiterentwickeln. Letztendlich sind es die Kunden, die mit der klingenden Münze – oder künftig Bitcoin – entscheiden, ob vernetzte Automaten bald schon zu jedem Bahnhof dazugehören werden.