Schluss mit Perioden Shaming!
Heimlich einen Tampon aus der Tasche kramen, diesen dann fest in der Faust umschließen – damit ja keine*r auch nur den winzigsten Fitzel des Wattebausches of Shame sehen kann – und dann schnell zur Toilette huschen: Diese Situation kennt vermutlich jede menstruierende Person. Trotzdem schämen sich viele für ihre Periode. Dabei ist es ein ganz natürlicher Vorgang, der zeigt, dass der Körper gesund ist.
Das ewige Tamponverstecken
Mit Tampons oder Binden in der Hand will keine*r gesehen werden, egal ob in der Drogerie oder auf dem Weg zur Toilette. Das Problem beginnt oft schon damit, überhaupt nach einem Tampon zu fragen. Es kommt ja oft genug vor, dass Mädels mit einer Lautstärke von 1,0 Dezibel ihre Freundin fragen, ob sie denn nicht "du weißt schon...ähm, ein gewisses Hygieneprodukt" hätte. Und dann geht es weiter mit dem ewigen Struggle, heimlich mit besagtem Produkt auf die Toilette zu verschwinden. Der Faustgriff ist eine Methode, jedoch nicht ideal – ist ja doch irgendwie auffällig, wenn man mit merkwürdig verkrampfter Hand schnellen Schrittes in Richtung Klo eilt. Außerdem wirkt es fast so, als würde man versuchen, nicht bei etwas höchst Illegalem erwischt zu werden. Drogenschmuggel zum Beispiel. Dabei ist es nur ein harmloser Wattebausch. Ich habe da in meiner Schulzeit eine andere Methode angewandt: Einfach schon zuhause ein bis zwei Tampons in den BH stecken, damit man in der Schule oder sonst wo sich das Herumwurschteln in der Tasche sparen kann. Aber wieso sollte sich frau überhaupt so sehr bemühen, einen Tampon zu verstecken? Können andere den Anblick nicht ertragen? Man möchte meinen, es sollte heutzutage kein Skandal mehr sein, mit einem Tampon gesehen zu werden. Für viele junge Mädchen würde das aber in der Schule vermutlich nach wie vor den sozialen Untergang bedeuten.
Periodenblut ist auch nur Blut
Die Periode sollte kein Tabuthema mehr sein. Eigentlich hätte es nie eines sein sollen. Doch wenn wir eine Reise in die Vergangenheit wagen, finden wir heraus, dass die Periode eigentlich schon immer negativ betrachtet wurde. Es wurde zwar anerkannt, dass die Menstruation ein natürlicher Prozess ist und essentiell für die Gesundheit der Frau, jedoch sah man sie trotzdem als etwas Negatives. Sie galt als ein Zeichen für Schwäche und Unterlegenheit der Frau im Vergleich zum männlichen Geschlecht. Außerdem dachte man bis ins 20. Jahrhundert, dass Menstruationsblut giftig sei. Es ist also kein Wunder, dass sich viele für ihre Periode schämen. Aber warum meiden so viele Menschen das Thema immer noch wie die Pest? Man möchte meinen, dass wir als Gesellschaft mittlerweile schon solche mittelalterlichen Ansichten hinter uns gelassen hätten. Ein offenerer Umgang mit der Menstruation würde vor allem jungen Mädchen helfen, selbstbewusster aufzuwachsen, ohne Scham vor dem eigenen Körper. Es weiß doch sowieso jede*r, dass Mädchen ab einem bestimmten Alter menstruieren. Anstatt also ein großes Geheimnis darum zu machen und nur das Nötigste zu unterrichten, sollte ihnen früh beigebracht werden, dass es ein natürlicher Vorgang ist, für den man sich nicht schämen muss und der auch nicht eklig ist. Wenn wir uns beispielsweise aus Versehen beim Kochen mit dem Messer schneiden, ekeln wir uns doch auch nicht vor unserem eigenen Blut. Damit wir nicht alles vollbluten, kleben wir ein Pflaster drauf und fertig. Bei der Periode ist eben der Tampon oder die Binde das Pflaster.
Wir brauchen Vorbilder
Nun bleibt die Frage: Was können wir tun? Wir alle – Menschen jeden Geschlechts – sollten daran arbeiten, unsere Scham zu überwinden. Natürlich schämen sich junge Mädchen, wenn es ihnen bereits so vorgelebt wird. Und was man in jungem Alter lernt, trägt man meist bis in das Erwachsenenalter weiter. Wir müssen also als Vorbilder vorangehen, und uns nicht verstecken, sondern offen sein. Außerdem sollten nicht nur die Mädchen, sondern auch die Jungen unterrichtet und besser aufgeklärt werden. Die meisten Männer haben nämlich keinen Plan und glauben an lauter Vorurteile. Zum Abschluss noch: Schämt euch nicht!