MediaNight 3 Minuten

Dot Printing: Fühlbare Grüße für eine inklusive Online-Welt

Eine Hand fühlt über die Braille-Schrift auf orangenen Postkarten
Von der Idee zur Realität: In der Druckerei Burger werden die digitalen Designs in haptische Erlebnisse umgewandelt. | Quelle: Niklas Burger
01. Juli 2024

Ab dem 28. Juni 2025 wird Barrierefreiheit im digitalen Raum ein Muss. Daran angelehnt gehen Nicole, Niklas und Tom schon jetzt bei der diesjährigen MediaNight mit ihrem Projekt „Dot Printing" an den Start und bringen Botschaften fühlbar auf den Punkt.

Insgesamt sechs Punkte, drei in der Höhe und zwei in der Breite. Ein Zeichen entspricht etwa 6mm Länge und 4mm Breite. Nur unter diesen Voraussetzungen ist die Braille-Schrift, oder auch Blindenschrift genannt, für Menschen mit einer Sehbehinderung lesbar. Auch für das Projekt „Dot Printing” sind diese Anforderungen die Grundlagen zur Nutzung ihrer Produkte.

Denn Nicole, Niklas und Tom aus den Bachelor- und Masterstudiengängen Wirtschaftsingenieurswesen und Computer Science and Media haben im Rahmen ihres Projektes für die MediaNight am 04. Juli 2024 eine Webanwendung entwickelt, bei der Postkarten individuell mit Braille-Schrift erstellt und bedruckt werden können - von Sehenden als auch Nicht-Sehenden Menschen. Dies ermöglicht die Website durch Screenreader, Tastaturbefehle und einer Sprachausgabe-Funktion. Denn das Thema digitale Barrierefreiheit gewinnt zunehmend, vor allem mit der Einführung des Barrierefreiheitsstärkungsgesetz ab Juni 2025, an Bedeutung. „Durch meinen ehemaligen Werkstudentenjob war ich für das Thema schon ein bisschen sensibilisiert”, so Niklas. Produziert werden die Grußkarten in der Druckerei seines Vaters, dessen „Scodix“ Maschine speziell für das Auftragen des Lacks im Brailleeffekt ausgelegt ist. 

Das Team hinter "Dot Printing" in der Druckerei Burger mit orangenen Postkarten
Im Herzen der Produktion: Für die MediaNight werden einige Karten zur Präsentation des Projektes angefertigt. Von links: Nicole Schmid, Niklas Burger, Tom Biskupsi, Julius Wahl
Quelle: Niklas Burger

„Wir schlagen die Brücke zwischen digitaler und analoger Welt.”

Niklas Burger

Mit der Entstehung des Webshops und schließlich auch der Produktion einer haptischen Grußkarte hat die Gruppe mehrere Aspekte und Herausforderungen in ihrem Projekt vereint. Und sich zu Beginn, wie Niklas und Tom zugeben, auch etwas zu viel vorgenommen. Von Ideen für Speisekarten und Visitenkarten, bis hin zu Verpackungen ist schlussendlich der Fokus auf personalisierbare Grußkarten gesetzt worden. Ein Konfigurator im Webshop ermöglicht es zunächst eine eigene Botschaft zu verfassen. Diese wird im direkten Anschluss in die Braille-Schrift übersetzt. Des Weiteren können verschiedene Farben für die Vorderseite der Karte und der Braille-Schrift gewählt und die Ausrichtung des Textes angepasst werden.

Auswahlmöglichkeiten der Postkarten
Schritt für Schritt: Zuerst wird das Format der Grußkarte ausgewählt. | Quelle: Niklas Burger
Konfiguration der persönlichen Botschaft
Kund*innen verfassen anschließend eine persönliche Botschaft, die in Braille-Schrift übersetzt wird. | Quelle: Niklas Burger
Vorschau einer blauen Postkarte
Der Webshop zeigt eine Vorschau der Karte mit der übersetzten Botschaft. | Quelle: Niklas Burger
Auswahlmöglichkeiten zwischen der Farbe, Zentrierung und Stückzahl
Der Webshop bietet Auswahlmöglichkeiten zur Farbe der Karte und Braille-Schrift, der Zentrierung des Textes und der Stückzahl. | Quelle: Niklas Burger

In wenigen Tagen ist es soweit

Nach elf Wochen gemeinsamer Arbeit freuen sich die drei am Abend der MediaNight sowohl die Website als auch bereits gedruckte Postkarten präsentieren zu können. Für Besucher*innen wird es also möglich sein, selbst einmal die Finger über die Punkte streifen zu lassen. Wie es mit dem „Pünktchendrucker” nach dem Präsentieren auf der MediaNight weitergeht, bleibt noch abzuwarten. „Wir hoffen in Zukunft noch mehr Produkte anbieten zu können”, sagt das Team.