Die Welt zu Gast in Stuttgart
Stuttgart – die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg – ist mit rund 620 000 Einwohnern nicht nur die größte Stadt des Bundeslandes, sondern auch die sechstgrößte Stadt Deutschlands. Daher ist es nichts Ungewöhnliches, dass hier Menschen aus den unterschiedlichsten Nationen leben – und studieren. Stuttgart ist multikulti und das nicht erst seit gestern. Vor allem auch den Studenten bietet die Stadt ein breites Angebot: sieben öffentliche Hochschulen und einige weitere private. Gerade Studiengänge mit dem Fokus Medien und Technik locken jedes Semester unzählige Interessierte an den Hochschulstandort. Und die kommen aus aller Welt. Die Universität Stuttgart ist mit über 26 000 Studenten die größte Bildungseinrichtung der Stadt – davon kommen fast 6 000 aus anderen Ländern als Deutschland.
Von Südkorea an die HdM
Young-eun Choi ist eine der Studenten, die nur für einige Monate für das Studium nach Stuttgart kommen. Eigentlich studiert die 22-Jährige Journalismus in Seoul, der Hauptstadt von Südkorea. Doch für knapp zwei Semester zog es sie ins Schwabenland an die Hochschule der Medien (HdM). Da widmete sie sich dem Medienmanagement. Young ist eine der über 9 200 ausländischen Studenten in Stuttgart – etwa 350 davon gehören zur HdM. Im Vergleich zur relativ „kleinen“ Medien-Hochschule ist ihre Universität in Seoul gewaltig: Über 13 000 Studenten sind dort eingeschrieben. Die HdM zählt „nur“ knapp 5 000.
Youngs Universität ist eine Partnerhochschule der HdM. Das war aber nur einer der Gründe, wieso sie sich dazu entschieden hat, ihren Lehrgang hier in Stuttgart zu machen: „Die Auswahl an Kursen war recht gut. Alles steht in Verbindung mit Medien – das hat mir gefallen.“ Anfangs hatte sie noch nicht alle Papiere für ihren längeren Deutschlandaufenthalt zusammen. Die ersten 90 Tage ist das zwar kein Problem, aber danach brauchte sie ein Studenten-Visum. Der ein oder andere hat bestimmt auch schon Erfahrungen mit dem Bürgerbüro gemacht. Vielleicht auch nicht die besten. Young hatte Glück: Bei ihr lief alles recht zügig ab und ihr wurde schnell geholfen.
Untergebracht wurde sie in Möhringen. Dort hat Young sich mit fünf weiteren Studenten eine Wohnung geteilt. Anfangs war das schon etwas unangenehm, erzählt sie, doch mit der Zeit habe man sich gut aneinander gewöhnt. Auch weiß sie, dass es für viele ihrer ausländischen Freunde keine Selbstverständlichkeit ist, eine Studentenunterkunft gestellt zu bekommen. Das sei ein echter Vorteil, wenn man hier studiert. Leben in Stuttgart lohne sich wirklich: „Ich habe so viele neue Kontakte geknüpft, mich mit Deutschen angefreundet und die Kultur kennengelernt.“
Nach knapp elf Monaten hat Young Stuttgart im Januar verlassen. Für sie sei das Studium an der HdM lehrreich gewesen. Die Kurswahl selbst weniger, aber die Vorlesungen, die Gruppenarbeiten und das Kennenlernen neuer Leute schon. „Das ist mehr eine kulturelle Sache: Hier will man Antworten, wenn man zusammenarbeitet, man will zu einem gemeinsamen Ziel kommen. In Korea ist man eher zurückhaltend, was das Einbringen der eigenen Meinung angeht.“ Und nicht nur die Menschen machen den Unterschied: Zwar ist Stuttgart eine Großstadt, aber verglichen mit der Skyline von Seoul hat die Metropole keine hohen Wolkenkratzer oder tiefen Gebäude-Schluchten. Aber für einen Studenten aus dem Ausland ist das alles andere als ungünstig. „Stuttgart ist nicht zu groß, nicht zu klein, nicht zu touristisch“, meint Young. Seoul sei ein Wald aus Gebäuden, Stuttgart dagegen mehr ein Kleinod.
Studenten im Bundesland
Stuttgart ist nur einer von vielen Hochschulstandorten in Baden-Württemberg. Im Wintersemester 2016/17 waren im gesamten Bundesland 359 862 Studenten eingeschrieben – 50 086 davon sind Menschen anderer Nationen. Stuttgart ist jedoch der größte Hochschulstandort im Südwesten. In den kommenden Monaten und Jahren werden die Zahlen der „raigschmeggden" Studenten im Ländle wohl noch weiter steigen, schließlich werden auch Partnerschaften und Austauschprogramme mit Universitäten auf der ganzen Welt gefördert. Da bleibt dann ja nur zu sagen: Willkommen, Welt! Willkommen im Schwabenland!