„Eine Experience, an die man sich noch lange positiv zurückerinnert“
Im Netz der Lügen: Ein dystopisches Spiel voller Desinformationen
Es ist der 15. Januar, 13 Uhr. Die Luft ist geladen – voller Spannung. Nur noch zwei Wochen bis zur MediaNight. Bis dahin muss alles fertig sein. Der Bau des Raumschiffes, in dem gespielt werden soll, ist in vollem Gange. Alle haben ihre Aufgabe, gehen ihr nach und huschen durch die unterschiedlichen Produktionsräume.
Als die Autorinnen, Marie und Theresa, das werdende Raumschiff durch einen Rahmen aus Holz betreten, kommen sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. Eine massive Stahlkonstruktion in Form eines Octagons umgibt die beiden. Diese soll noch mit gelb-brauner Tapete ausgekleidet werden, wird ihnen vom Team gesagt. Das Licht der normalen Lampen aus dem Vorraum verschwindet und wird zu einem sanften lila Schimmer.
Ihre Blicke schweifen weiter und bleiben an dem riesigen Bildschirm hängen, der in seiner Größe einer Kinoleinwand gleicht. Er zeigt eine Galaxie mit Planeten und Sternen. Dies gibt ihnen das Gefühl, in einem richtigen Raumschiff zu stehen. Vor dem Bildschirm steht ein Podest, auf dem das Schaltpult thront. Die Liebe zum Detail fasziniert beide gleichermaßen, also schauen sie es sich etwas näher an. Im Schaltpult befinden sich ein Schubregler und eine alt aussehende Tastatur. Die Möglichkeiten, an dieser Vielzahl an Tasten und Knöpfen herumzuspielen, wirken fast unendlich.
Plötzlich wird das Licht ausgeschaltet. Erst sind beide verwirrt, doch dann merken sie es: Die Planeten und Sterne scheinen nun noch heller und wirken realer als zuvor - als würde man direkt auf sie zufliegen. „Eine Experience, an die man sich noch lange positiv zurückerinnert“ solle es werden, sagt Projektmitglied Sabrina Weber.
Nach den Sternen greifen
Wir schreiben das Jahr 2125. Die Erde ist von unzähligen Kriegen und Jahrhunderten der Industrialisierung sowie durch die Konsumgesellschaft zerstört. Die Ressourcen unseres Planeten sind aufgebraucht. Als scheinbare Lösung bietet die Firma NOVA Inc. einen zweiten Planeten, Luminos B, auf den die Menschheit nun umgesiedelt werden soll.
Die Aufgabe der Spielerinnen und Spieler ist es, im Auftrag der Firma Nova Inc. die Evakuierung der Menschheit und die Umsiedlung auf den neuen Planeten Luminos B zu überwachen. Hierbei können sie die Rolle der Raumschiffcrew übernehmen und spielerisch Rätsel lösen.
Die Installation soll dazu anregen, Nachrichten kritisch zu hinterfragen und nicht alles unreflektiert zu glauben, während sie zugleich für einen achtsamen Umgang mit unserem Planeten sensibilisiert.
Inspiration für das Projekt boten das aktuelle politische Geschehen und die Medienlandschaft.
Das Projekt ist eine Zusammenarbeit der Studierenden der Studiengänge Audiovisuelle Medien sowie Medienwirtschaft und wurde unter Betreuung von Professor Dr. Ursula Drees und Moritz Stuhlfauth (technischer Mitarbeiter) durch Alina Hertling, Christina Bergner, Elisabeth Krings, Jonas Weiß, Markus Walter, Marla Ernst, Nadja Weber, Sabrina Weber, Shady Hanna, Teja Ebel und Teresa Bachert realisiert.
Zurück in die Zukunft
Das Szenenbild des Raumschiffes der Nova Inc. orientiert sich am Retrofuturismus, also einer Vorstellung der Menschen der 70er Jahre, wie die kommerzielle Raumfahrt in der Zukunft aussehen könnte. Diese Vorstellung ist geprägt von grellen, oftmals hellen Tönen und dem gemütlichen Gefühl, doch noch im Wohnzimmer zu sitzen.
Das Leben ist ein Spiel – aber vergiss nicht, wer die Regeln macht.
Die Installation stellt ein interaktives Spiel- und Lernerlebnis dar, welches im Nachgang zum Nachdenken anregen soll. Eine Teilnahme ist in Gruppen von bis zu vier Personen möglich. Größere Gruppen werden aufgeteilt. Hat man gespielt, kann man das Spiel der nachfolgenden Gruppe per Livestream in der Lobby des Raumschiffes verfolgen.
Wer auch Teil der Crew werden und sich in die dystopische Welt der NOVA Inc. begeben möchte, kann das gerne auf der MediaNight tun.
Bei der MediaNight am 30. Januar 2025 wird das Projektteam an seinem Stand das Endergebnisses der Studioproduktion präsentieren. An den darauffolgenden Tagen kann bis zum 01. Februar 2025 in vorab gebuchten Zeitslots in Raum U53a gespielt werden.