Musikproduktion 3 Minuten

Finnischer Tango kehrt in die HdM ein

Die finnische Band mit ihren Instrumenten.
Mikko Kuisma, Laura Rhyänen und Norbert Bremes sind mit ihrer Band Uusikuu für eine Tonproduktion an die Hochschule der Medien gekommen. "Ich finde, das ist sehr gute Qualität, was die Studenten gemacht haben”, sagt Laura Ryhänen über die Produktion. | Quelle: Uusikuu
28. Jan. 2024

Studierende des Studiengangs Audiovisuelle Medien haben in diesem Semester eine Tonproduktion mit der finnischen Band Uusikuu organisiert und aufgenommen - die finnische Sprache hat dabei einige Hürden mit sich gebracht.

“Das S ist zu stark, das zischelt zu sehr”- findet der Tontechniker und Leiter der Produktion Clemens Hildebrand zunächst. Doch die S-Laute gehören zur finnischen Sprache und sind fester Bestandteil der Songs von Uusikuu, einer finnischen Band. Dass eine Tonproduktion nicht einfach ist, wenn der Produzent nicht dieselbe Sprache spricht, wurde den Studierenden des Studiengangs Audiovisuelle Medien bei den Aufnahmen bewusst. 

Die Band hat zwei finnische Mitglieder - und die Texte sind in finnisch. “Wenn man jetzt an englische oder deutsche Musik denkt, dann kann man sich natürlich an der Sprache entlanghangeln, wenn man keine Noten kennt. Das ist bei Finnisch natürlich schwieriger”, sagt der Student Hildebrand. Während der Produktion habe die Sängerin an einigen Stellen des Songs kurzzeitig den falschen Text gesungen. Das hätten die Studierenden zunächst nicht bemerkt.

Zwei Studenten berichten von der Produktion.
Die Studenten (v.l.n.r.) Clemens Hildebrand und Fabian Eckenfelder waren bei der Produktion mit Uusikuu dabei. Sie berichten von ihren Erfahrungen dort.
Quelle: privat

Wie ist es zu der Produktion gekommen?

Studierende des vierten und sechsten Semesters im Studiengang Audiovisuelle Medien an der Hochschule der Medien beteiligen sich immer an einer Produktion. Dafür reichen Bands ihr Material ein und bei einem Bewerbungsverfahren suchen sich die Studenten die Projekte aus, die sie besonders spannend finden. Dieses Mal wurde unter anderem die finnische Band Uusikuu ausgewählt. Für die Produktion hat die Band zwei Songs mitgebracht: Ein Weihnachtslied aus den Fünfziger Jahren und ein Poplied aus den Achtziger Jahren. Diese haben die Musiker mit Hilfe der Studierenden im Tonstudio der Hochschule aufgenommen.

Die Studierenden lernen viel Neues und sammeln Praxiserfahrung: Wie steht man richtig? Wie stellt man das Mikrofon ein? Und wie werden unterschiedliche Instrumente aufgenommen? Die Band habe während der Aufnahme immer zusammengespielt, sagt Hildebrand. Erst danach, wenn etwas nicht gepasst hat, haben sie die Musik einzeln aufgenommen. “Dadurch ist die Qualität viel besser”, stellt Hildebrand fest. Die Rolle des Produzenten ist vor allem, die Spurbelegungen am Mischpult und den Zeitplan der Produktion festzulegen. Bei der Produktion durften die Studierenden auch selbst etwas ausprobieren und eigene Mischungen anfertigen. In den kommenden Tagen besuchen sie einen Mastering-Ingenieur, um ihre Mischungen zu verbessern.

Mastering kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie die Endbearbeitung von Tonaufnahmen. Der finale Schliff also bevor der Song in den Vertrieb gehen kann. Dabei wird versucht die maximale Qualität aus der Aufnahme herauszuholen. Wer Mastering machen will, braucht also ein gutes Gehör.

“Die Produktion mit Uusikuu war schon eines meiner Highlights in diesem Semester”, findet Hildebrand. “Schauen, dass alles richtig aufgestellt ist und das Mikrofon nochmal neu positionieren, bis der Klang auch richtig eingefangen wird” - das begeistert ihn am meisten an der Zusammenarbeit mit den Musikern.

“Die Produktion mit Uusikuu war schon eines meiner Highlights in diesem Semester”

Clemens Hildebrand (Student und Leiter der Produktion mit Uusikuu)

Die Band lädt zum Mittanzen ein

Um was es in den Texten geht: “Liebe, Liebe natürlich!”, lacht Laura Rhyänen, die Sängerin der Band. Oft geht es um Liebe die man noch sucht oder die schon vergangen ist. Dabei wird vieles kunstvoll mit Metaphern aus der Natur ausgedrückt. Dieses Gefühl des Zurückdenkens an die Liebe und die damit verbundenen Emotionen sollen mit der Musik ausgedrückt werden und auch bei denen ankommen, die kein finnisch verstehen. Der Stil der Musik ist traditioneller finnischer Tango oder feurige Walzer, die auf Tanzabenden gespielt wird. “Ein Musikabend wie in den 60ern eben”, sagt Rhyänen, “Unsere Mission ist es, diese alten Lieder wiederzubeleben”. Die Band vertont alte Songs, von denen es teilweise nur noch Noten gibt und bewahrt sie somit vor dem Vergessen. “Ich finde es an der finnischen, alten Musik sehr interessant, dass man nicht alles direkt sagen konnte. Nicht wie heute, da hat man direkte Texte”, sagt sie. Trotzdem schreibt die Band auch eigene Songs und hat in der Vergangenheit viel mit anderen Künstlern zusammengearbeitet.

“Unsere Mission ist es, diese alten Lieder wiederzubeleben.”

Laura Rhyänen, Sängerin der Band Uusikuu
Quelle: Instagram-Profil von Uusikuu

Insgesamt sind bei der Zusammenarbeit der Studioproduktion und der Band zwei Songs und ein kurzes Video entstanden, das die Band auch auf Instagram veröffentlicht hat. Die Produktionen bleiben HdM-Eigentum und werden nicht für kommerzielle Zwecke verwendet sind aber bei der MediaNight im Raum S302 zusehen. Neben der finnischen Band haben die Studenten auch an anderen Audioproduktionen gearbeitet. Dazu kamen die Band “Long Shirt Dudes” und die Sängerin Samona Jane an die HdM. Auch diese Produktionen werden bei der MediaNight gezeigt.