Bayern braut, Sachsen trinkt

Was darf auf den Wiesen in München und dem Wasen in Stuttgart nicht fehlen? Bier natürlich! Vor allem in Bayern gilt der kühle Hopfensaft als eine Art Nationalgetränk. Am besten aus’m Maßkrügerl! Der Freistaat zählt über 600 Brauereien und liegt damit mit Abstand an der Spitze der deutschen Bundesländer. Doch bedeutet eine hohe Brauereidichte zwangsläufig einen hohen Bierabsatz? Ein Blick auf die folgende Statistik beantwortet die Frage.
Die Daten aus dem Jahr 2023 zeigen, dass die Brauereidichte eines Bundeslandes nichts mit dem Bierabsatz pro Einwohner*in zu tun hat. Obwohl Bayern die meisten Brauereien hat, liegt es beim Absatz mit etwa 131 Litern pro Kopf auf Platz drei. Überraschend schiebt sich Mecklenburg-Vorpommern mit nur 25 Brauereien und einem Pro-Kopf-Absatz von rund 149 Litern auf den zweiten Platz. Ganz oben auf das Siegertreppchen steigen die Sachsen mit 82 Brauereien und dennoch stolzen 150 Litern pro Kopf. Baden-Württemberg hat zwar die zweitmeisten Brauereien, scheint vergleichsweise aber nicht besonders bierkauffreudig zu sein. Im Ländle wurden lediglich knapp 38 Liter verkauft. Damit liegt Baden-Württemberg auf dem vorletzten Platz bei der Menge an versteuertem Bier.
Beim Betrachten der Daten sollte man jedoch einige Einschränkungen im Hinterkopf behalten. Die Statistik bezieht sich nicht auf die Größe der Brauereien. „Bei der Anzahl der Brauereien handelt es sich zu einem überwiegenden Großteil um Mikroformate, zum Beispiel Gasthausbrauereien mit sehr geringem Ausstoß“, bemerkt Nina Göllinger, Pressesprecherin des Deutschen Brauer-Bundes (DBB). Das heißt, eine hohe Brauereianzahl bedeutet nicht unbedingt eine hohe Bierproduktion – und somit auch keinen hohen Bierabsatz. Im Umkehrschluss könnte der hohe Bierabsatz in Sachsen auf große Brauereien im Bundesland zurückzuführen sein. Dort sitzt beispielsweise die größte private Brauereigruppe Deutschlands: Die Radeberger Gruppe.
Hopfen und Malz zukünftig verloren?
Der Bierverbrauch in Deutschland ging in den letzten zehn Jahren beinahe stetig zurück. Das zeigt eine Statistik des DBB.
2013 verbrauchte der Durchschnittsdeutsche noch rund 107 Liter Bier pro Jahr, zehn Jahre später sank dieser Wert auf 88 Liter. Der Biermarkt sei aufgrund der Pandemie 2020 und 2021 massiv eingebrochen, sagt der DBB in der Jahresbilanz 2023.
Ein Hauptgrund für den Rückgang sei neben dem durchwachsenen Wetter die Konsumzurückhaltung der Verbraucher, erklärt Göllinger. Diese mache vor allem der Gastronomie und den Brauereien zu schaffen.