MediaNight 3-4 Minuten

Wie Ideen auf Papier lebendig werden

Mehrere Magazine liegen auf einem Tisch verteilt und werden von zwei jungen Frauen betrachtet.
Das Design der Magazine steht im Fokus, dennoch erzählen einige Studierende mit ihren Magazinen Geschichten. | Quelle: Saskia Letzel
27. Jan. 2025

Wie erzählt man Geschichten, die nicht nur gelesen, sondern erlebt werden? Editorial Design ist die Kunst, Geschichten in Magazinen erfahrbar zu machen. Im Rahmen eines Wahlfachs haben Studierende Magazine gestaltet, die auf der MediaNight am 30. Januar vorgestellt werden.

Wie fühlt sich das dicke Papier an? Lieber rau oder glatt? Oder doch das dünne? Vielleicht sogar transparent? Studierende des Wahlfachs „Editorial Design“ sind dabei, ihre eigenen Magazine zu gestalten. Und zwar unter dem Motto „Adjektive“. Die Herausforderung dabei: Das Adjektiv in eine Erfahrung für Leserinnen und Leser zu verpacken, die den Inhalt auch optisch und haptisch vermittelt, ihn unterstreicht und ergänzt.

Saskia, die diesjährige Tutorin des Kurses, erzählt, wie viele Gedanken hinter einem vermeintlich einfachen Magazin stecken können. „Es ist schon sehr zeitintensiv, aber wenn man drin ist, dann läuft's“, meint sie und kennt den Arbeitsaufwand nur zu gut, der in ein solches Projekt fließt. Sie selbst hat vor zwei Jahren im Rahmen des Wahlfachs ihr eigenes Magazin zum Thema „Märchen“ designed.

Challenge Magazin accepted

Editorial Design ist ein Wahlfach für Studierende des Bachelorstudiengangs Informationsdesign. Während des Studiums lernen Informationsdesigner*innen, Informationen verständlich, mediengerecht und zielgruppenorientiert zu designen. Das Fach vereint alle im Studium erworbenen Kompetenzen und bietet mit seiner praktischen Arbeit die perfekte Ergänzung für zukünftige Bewerbungen. 

Obwohl es so herausfordernd ist, ist Editorial Design sehr beliebt. Damit der straffe Zeitplan eingehalten wird und gestalterische Elemente wie Farben, Typografie oder Abstände aufeinander abgestimmt sind, muss man stets den Überblick haben und gut organisiert sein.

Ein Aufgeklapptes Magazin liegt auf einer hellen Fläche. Der Fokus liegt auf Typografie und Gestaltung des Magazins. Es sind einzelne Bilder in Form von Bienenwaben abgebildet.
Das Zusammenspiel von Typografie, Farben, Bildern und Text bildet ein Gesamtpaket, welches das Medium Magazin interessant und zukunftsfähig macht.
Quelle: Nina Hafner & Mia Röhm

Reisebegleiter

Alexander Knaus ist der Dozent, der mit seiner Tochter seit 2021 die Studierenden auf ihrer Reise zum eigenen Magazin begleitet, wie er selbst sagt. Die beiden denken sich die Themen für die Magazine meist spontan und ohne Vorstellung von einem konkreten Ergebnis aus. Weit gefasste Themen wie Märchen oder Farben ermöglichen es den Studierenden, ihre ganz persönlichen Geschichten zu erzählen und zu verarbeiten, erzählt Knaus. Das Lehrkonzept unterscheidet sich vom typischen Frontalunterricht. Er selbst pflegt ein persönlicheres Verhältnis zu seinen Studentinnen und Studenten, das eher einer Zusammenarbeit ähnelt. Ihm ist besonders wichtig, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen und den Studierenden die Freude am Designen zu vermitteln.

„Ich begleite die Studierenden sozusagen auf ihrer Reise zum eigenen Magazin."

Alexander Knaus, Dozent

Von der Idee zum Produkt

Wenn das Magazin fertig entworfen ist, wird im Production Space ein erster Probedruck gedruckt. Das ist unter anderem deshalb wichtig, weil sich auch trotz umfangreicher Konzeption mit speziellen Computerprogrammen Fehler einschleichen können. Wenn die Bindungen der Magazine beispielsweise einige Millimeter mehr Platz einnehmen als geplant, kann es sein, dass über eine Doppelseite gedruckte Bilder ein wenig verschoben aussehen.

Frisch bedruckte Papierbögen liegen auf einem Tisch.
Die Magazine werden im Production Space der HdM gedruckt, die Kosten für Papier und Bindung übernehmen die Studierenden selbst.
Quelle: Saskia Letzel

Ist der letzte Feinschliff vollendet, werden sechs Exemplare gedruckt, die um zusätzliche künstlerische Elemente und Materialien ergänzt werden können. Das sind unter anderem aufgeklebte Metallplättchen, Plexiglasscheiben als Cover oder auch angerissene Seiten.

Es ist das Zusammenspiel aus Textur, Bildern, Typografie und allen weiteren Komponenten, das eine Geschichte nicht nur gedanklich erzählt, sondern physisch fühlbar und lebendig macht.

Cover des Magazins "fern" auf dunkelgrauem Hintergrund.
In "fern" berichtet die Autorin über Marokko. Die Besonderheit: alle Fotos sind selbst geschossen. | Quelle: Nina Hafner & Mia Röhm
Cover des Magazins "utopisch" auf dunkelgrauem Hintergrund.
Während das Cover verwischt erscheint, ist das Bild auf der Rückseite des Magazins klar erkennbar: bunte Blumen und Blätter. | Quelle: Nina Hafner & Mia Röhm
Cover des Magazins "milchig" auf dunkelgrauem Hintergrund.
"Milchig" verdeutlicht durch immer verworrenere Texte und unscharfe Bilder das langsam schwindende Erinnerungsvermögen bei Krankheiten wie Alzheimer oder Demenz. Auch der lose Faden unterstreicht den Kontrollverlust. | Quelle: Nina Hafner & Mia Röhm
Cover des Magazins "klein" auf dunkelgrauem Hintergrund.
Das Magazin ist, angepasst an seinen Titel, nur ca. 20x20cm klein. Auch die Bindung ist besonders - sie wurde selbstgeknüpft. | Quelle: Nina Hafner & Mia Röhm