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ResQ - Essen retten, statt vergessen!

Das Entwicklerteam von ResQ auf einer Treppe.
Von links nach rechts: Für Malena Böckmann, Sophie Dimitriadis, Elisabeth Götz, Regina Maier und Karolina Domagala ist ResQ ein Herzensprojekt. | Quelle: Elisabeth Götz
27. Jan. 2025

Jeder Deutsche wirft jährlich etwa 76 Kilogramm Lebensmittel weg. 76 Kilogramm zu viel, finden fünf Studierende aus Stuttgart. Mit ihrer Foodsharing-App ResQ kann jeder Brot, Eier oder Äpfel vor der Tonne retten.

Huch! Schon wieder für eine ganze Fußballmannschaft eingekauft. Wer soll das denn alles aufbrauchen? In Deutschland geht es vielen Menschen so. Laut dem Bundesamt für Ernährung und Landwirtschaft werden jährlich fast 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen – 58% davon sind auf Privathaushalte zurückzuführen. „Viel zu oft werfen wir genießbare Lebensmittel weg, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht ist. In Deutschland betrifft das jedes achte Lebensmittel“, so Olaf Bandt, Vorsitzender des BUNDs. Fünf Studierende um Karolina „Karo“ Domagala, Elisabeth „Lisa“ Götz und Regina „Regi“ Maier haben es sich zur Aufgabe gemacht, Lebensmittelverschwendung die Rote Karte zu zeigen. 

Die Gruppe studiert die Entwicklung und die Gestaltung von Handy-Software an der Hochschule der Medien. Seit zwei Semestern arbeiten im Rahmen ihres Studiums an ihrem Lösungsvorschlag: ResQ - eine innovative Food-Sharing-App für Privathaushalte. „Das macht bisher noch keiner in Deutschland“, sagt Karo stolz. “Wir wollten eine App entwickeln, die bei den Hauptverursachern ansetzt“, erzählt uns Lisa. Ein besonderes Anliegen dabei war es, nicht nur die Umwelt zu schonen, sondern auch einkommensschwache Verbraucher zu unterstützen. „Foodsharing ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für unseren Geldbeutel“, Karo spielt damit auf Studierende wie sie selbst an. 

„Food-Sharing ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für unsere Geldbeutel.“ 

Karo, Mitentwicklerin von ResQ

Die Gründe, Lebensmittel wegschmeißen zu müssen, sind vielfältig. Der Prozess fängt schon beim Einkaufen an. „Hungrig einkaufen gehen ist wirklich der größte Feind“, lacht Lisa und empfiehlt, „dass man immer mit Einkaufszettel einkaufen geht.“ Planung sei das A und O, um maßvoll zu konsumieren. „Wir leben in einer Gesellschaft mit viel zu großen Konsumgewohnheiten und kaufen viel mehr, als wir verbrauchen können.“ Die App soll den Prozess des Reflektierens und des Weitergebens unterstützen. Wenn man beim Einkaufen mal über das Ziel hinausschießt, kann ResQ Abhilfe schaffen. 

Ein Brot wird in den Müll geworfen.
Lebensmittel sind oft länger gut. Deshalb: schauen, riechen, schmecken.
Quelle: Jannes Rickerts

Wie funktioniert der aktuelle Prototyp?

Die App funktioniert nach dem User-to-User Prinzip: Salat, Kartoffeln oder Tomaten, die vor ihrem Verderben nicht mehr verbraucht werden können, können als Anzeige mit Fotos und einer kurzen Beschreibung hochgeladen werden. User in der Nachbarschaft stöbern nach Distanz oder nach Kategorien sortiert durch die kostenlosen Anzeigen. Fehlen dir für dein Gericht also Tomaten, kannst du einen Chat mit deinem Nachbarn starten, in dem du eine Abholzeit vereinbaren kannst, nach mehr Fotos fragst und in den Dialog trittst. „Man kann sich das eigentlich, wie Kleinanzeigen vorstellen“, erklärt Karo. Mit wenigen Klicks werden Lebensmittel gerettet und die Nachbarschaft miteinander verbunden.  

Das Logo und die Suchfunktion im Appdesign.
Auf ResQ werden nur unverwertete und unangebrochene Lebensmittel angeboten.
Quelle: Elisabeth Götz

Der Weg bis zum Prototyp war aber ein langer. „Unsere große Frage war: Wie gewährleisten wir die Sicherheit und schaffen Vertrauen?“, verrät Regi. Dabei sei gerade für deutsche Nutzer der Sicherheitsaspekt entscheidend. Die Lösung ist die Verifizierung aller Nutzer mit Ausweis, Rezensionen zu jeder Transaktion und der Angabe des Kauf- und Ablaufdatums. 

Aber nicht nur das Sicherheitskonzept bereitete ihnen Sorgen. Eine weitere Herausforderung war der Umgang mit Swift, einer Programmiersprache für iPhones. „Wir sind alle eher Designer als Entwickler", gibt Karo zu. "Das Entwickeln des Backends war deshalb eine Herausforderung, die wir aber gerne angegangen sind.“ Das Team hat sich während des Entstehungsprozesses diese für sie komplett unbekannte Programmiersprache selbst beigebracht, die es jetzt zu vertiefen gilt. Auf unsere Frage nach dem Release-Datum antworten sie schmunzelnd: „Wir haben noch viel zu tun, aber mit einem neuen Entwickler an Bord sind wir zuversichtlich, dass ResQ in den kommenden Jahren erscheint.“