Kunst und Kippen
Man findet sie in den Innenstädten und Dörfern Deutschlands – Kunstautomaten. Sie bieten Kunst jeder Art, und das klein und kompakt. Von Zeichnungen bis hin zu Stickern, Skulpturen und sogar bemalten Zähnen für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die Automaten werden sowohl von Privatpersonen, als auch Organisationen aufgestellt. Es handelt sich dabei meist um umgebaute Zigarettenautomaten. Hin und wieder finden sich aber auch umgestaltete Kaugummi- oder Snackautomaten.
So haben beispielsweise kunstbegeisterte Furtwangener Studierende, in Zusammenarbeit mit der Stadt, einen alten Snackautomaten umgestaltet und mit Kunst befüllt. In dem Automaten finden sich unter anderem auch die selbstgestalteten Sticker der Grafikdesignerin Jenny Keller. Sie sagt, sie möchte den Menschen mit ihrer Arbeit eine kleine Freude bereiten. Der Erlös stehe für sie dabei nicht im Fokus. Gleichzeitig sieht Keller in Kunstautomaten eine Chance für kleine Künstler*innen, ihre eigenen Werke direkt mit der Welt zu teilen, ohne auf eine*n Mittler*in angewiesen zu sein.
„Zigarettenautomaten mit Kunst”
Im Gegensatz zu Jenny Keller beschreibt der Kunsthistoriker und Autor Jakob Schwerdtfeger Kunstautomaten als „nettes Gimmick”. Er vergleicht sie sogar mit Automaten des Alltagslebens, wie etwa dem klassischen Zigarettenautomaten oder auch dem Wurstautomaten auf dem Dorf.
Schwerdtfeger ist der Meinung, die ausgestellten Kunstwerke durch den Automaten würden zwar nicht im Wert herabgesetzt, jedoch auch niemals einen höheren Wert erreichen. Dies begründet er unter anderem auch mit dem niedrigen Erlös, welcher die enthaltene Kunst preislich mit einer Schachtel Zigaretten gleichsetze. Er findet Kunstautomaten besser geeignet, um Editionen mit größerer Auflage zu verbreiten. Dadurch würde der Kunstmarkt zwar nicht weiter revolutioniert werden, jedoch sei dieses Konzept ein kleines Puzzlestück im großen Ganzen.
Der digitale Kunstmarkt wächst
Während der Pandemie kann man jedoch beobachten, dass der Kunstmarkt sich immer weiter digitalisiert. Egal ob virtuelle Museumsrundgänge, Kunstauktionen oder sogar NFTs (non fungible token). Die Kunstbranche befindet sich im Wandel.
Was sind NFTs?
Ein Non Fungible Token (NFT) ist ein nicht austauschbarer digitaler Vermögenswert. Er wird in einer sogenannten Blockchain gespeichert. Dabei handelt es sich um fälschungssichere und erweiterbare Listen von Datensätzen, wie zum Beispiel Bitcoin oder Dogecoin. Wenn man digitale Kunst erwirbt, wird auf der Blockchain vermerkt, dass das Kunstwerk jetzt eine*n neue*n Besitzer*in hat. Es bleibt meistens weiterhin im Netz sichtbar und kann kopiert werden. Man kann sagen: Ein NFT gibt an, wem ein Werk gehört. Mit Non Fungible Tokens kann auch gehandelt werden, unter anderem mit Kunst, Animationen, Sammelkarten, Videos und Musik.
Quelle: Merriam Webster Dictionary
Schwerdtfeger sieht den Ausstellungsbetrieb und Kunstmarkt in Zukunft stark durch Unternehmen und private Sammler*innen dominiert. Dies begründet er unter anderem mit dem Rückgang von Kulturgeldern, die der Bund zur Verfügung stellen würde. Durch den sinkenden Ankaufsinventar von Museen würden diese immer mehr auf Leihgaben und Spenden von privaten Sammler*innen und Unternehmen angewiesen sein.
Diesen Wandel des Kunstmarktes begrüßt vor allem die jüngere Käuferschaft. Laut dem Art Basel und UBS Global Art Market Report hat sich die Anzahl digitaler Verkaufskanäle 2021 im Vergleich zu 2019 mehr als verdoppelt. Nicht nur die digitalen Kanäle gewinnen an Beliebtheit, auch die Kunst selbst wird immer digitaler. So machen Digital-, Film- und Videokunst bei befragten Sammler*innen mittlerweile rund 16 Prozent der Gesamtkunstwerke aus – Tendenz steigend.