Gesellschaft 4 Minuten

(K)eine Spricht: Ein Film, der zum Nachdenken anregt und Mut macht

Die Sängerin DELA sitzt frontal im Bild mit einem ernsten Blick richtung Kamera
Die Sängerin DELA kurz vor ihrem Interview | Quelle: Kathleen Frank
01. Juli 2024

Sexuelle Übergriffe: Ein Thema, das viel zu oft verschwiegen wird. Der Kurzfilm „(K)eine Spricht“ setzt sich damit auseinander und ermutigt Betroffenen auch ihre Geschichten zu erzählen. Im Mittelpunkt steht die Musikerin DELA und ihre Erfahrungen. Ihre Geschichte zeigt die Übergriffe und ihren Umgang damit sowie ihren weiteren Weg zur Bewältigung.

"Wenn auch nur ein Mensch unseren Film sieht und daraus Hoffnung schöpft oder Mut fasst, hat sich unser Aufwand gelohnt"

die Filmemacherinnen

Das Projekt wurde von den Student*innen Nila Javanshad, Sarah Kaltenbach, Kathleen Frank und Mariam Abboud im Rahmen ihres Moduls Mobile Journalism, ins Leben gerufen. Bereits in der Ideenfindungsphase waren sie sich sicher, sie wollen an einem emotionalen Thema arbeiten, das nahe geht und mit dem sie selbst Berührungspunkte haben. „Wenn auch nur ein Mensch unseren Film sieht und daraus Hoffnung schöpft oder Mut fasst, hat sich unser Aufwand gelohnt“, sagen die Filmemacherinnen. Für jeden sexuellen Übergriff eine Murmel. Der Kurzfilm „(K)eine Spricht“ nutzt dieses metaphorisches Bild, um die Message der Aufklärung zu verdeutlichen. 

Ein Kamerafrau filmt eine Person, die auf einem Sofa sitzt, in einem Studio-Setup
Hinter den Kulissen beim Dreh. Letzte Vorbereitungen bevor das Interview startet.
Quelle: Kathleen Frank

“(K)eine Spricht” erklärt, wo sexuelle Belästigung beginnt, schafft Bewusstsein und klärt auf. Betroffene tragen meist eine schwere Last mit sich, da es viel Mut kostet, über ihre oft schambehafteten Erfahrungen zu sprechen. Viele Fälle bleiben im Verborgenen, da sie weder im Freundes- und Familienkreis noch in Form von Anzeigen zur Sprache kommen. Oftmals wird Opfern die Schuld für das Verbrechen gegeben und die notwendige Unterstützung bleibt aus. Das Ziel des Filmes ist es, sexuelle Belästigung weiter zu enttabuisieren.

Eine großes Glas gefüllt mit Murmeln in einem dunklen Raum
Im Film werden Methaphorisch Murmeln verwendet. Für jeden sexuellen Übergriff eine Murmel.
Quelle: Kathleen Frank

Musik als Therapie

DELA ist die zentrale Figur im Film. Im Interview der vier Studentinnen erzählt sie von den Übergriffen, ihrem Umgang damit und wie die Musik ihr half, das Erlebte zu verarbeiten. Besonders emotional ist der Teil im Musikstudio, wo sie beschreibt, wie ihr Song „NEIN“ zu einer Ersatztherapie wurde. Mit ihrer Musik will sie Betroffene ermutigen, offen über sexuelle Belästigung zu sprechen und sich zu wehren.

Eine Sängerin singt leidenschaftlich in ein Studio-Mikrofon, mit Kopfhörern und ausgestreckten Armen.
Die Protagonistin DELA peformt ihren Song "NEIN"
Quelle: Kathleen Frank

„(K)eine Spricht“ beeindruckt durch seine emotionalen Bilder, stilistischen Mittel und lebhaften Aufnahmen. DELA steht stellvertretend für die Menschen, die Ähnliches erlebt haben, und zeigt, wie die Realität der Betroffenen aussieht.

Endlich auf der Leinwand

Dieser Film ist mehr als nur ein Projekt für eine Studienleistung. Er ist ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen sexuelle Übergriffe und ein Aufruf, das Schweigen zu brechen. „(K)eine Spricht“ ist ein Film, der unter die Haut geht und lange nachwirkt. Die Filmpremiere findet an der Media Night am 04.07 von 18 bis 22 Uhr im Raum S205 statt.