„Vor allem die Vermarktung der nationalen Medienrechte der Bundesliga erbrachte Mehreinnahmen von 287 Millionen Euro (plus 30 Prozent) gegenüber dem Vorjahr.“
DFL - Unstoppable?
Für manche ist der Fußball König, für andere reiner Kommerz. Die DFL experimentiert seit zwei Jahren, zum Unmut traditionell eingestellter Fans, mit neuen Anstoßzeiten. Spieltage werden zerfleddert, Topclubs reisen in der Saisonpause nach Asien und Amerika. Das Ziel: Mehr Spielzeiten anbieten, neue Märkte erschließen, mehr Geld machen. Obwohl der Fußball keine Zitrusfrucht ist, wird er so lange ausgepresst, bis auch das letzte Tröpfchen Saft gewinnbringend an Mann und Frau gebracht wurde. Im Februar 2019 erschien der alljährliche DFL Wirtschaftsreport. Blickt man auf die darin enthaltenen Zahlen bezüglich der Umsatzentwicklung von 2003 bis 2018, so wird die enorme Steigerung des Profits der Bundesliga und 2. Bundesliga deutlich.
Ablösesummen schießen in die Decke
Eine große Rolle für diesen Aufwärtstrend spielen extrem hohe Ablösesummen. Seit einigen Jahren sind vor allem internationale Vereine dazu bereit, für einen neuen Akteur tief in die Tasche zu greifen. Dem Fußballportal transfermarkt.de ist zu entnehmen, dass für jeden der derzeit zehn teuersten Spieler der Welt, dreistellige Millionenbeträge bezahlt wurden. Von diesen ist der am 1. Juli 2019 vom FC Chlesea zu Real Madrid gewechselte belgische Nationalspieler Eden Hazard mit 100 Millionen Euro am günstigsten. Die Spitze hält nach wie vor Neymar, der bei seinem Transfer vor zwei Jahren von FC Barcelona zu Paris Saint-Germain 222 Millionen Euro kostete. Der Trend zu solch hohen Ablösesummen „macht sich auch in der Bundesliga bemerkbar“, wie es im bereits erwähnten Report der DFL heißt. Zudem sei der Anteil der Transfersummen am Gesamtvolumen der Bundesliga deutlich größer geworden.
Neben den monetären Mitteln der Clubs ist auch die Anzahl an Medien gewachsen, die sich an der Berichterstattung der Bundesliga beteiligen möchten. Streamingdienste wie DAZN und Eurosport Player mischen den Markt kräftig auf und bringen den Bundesliga-Platzhirsch Sky sowie die öffentlich-rechtlichen Klassiker Sportschau und Sportstudio zunehmend in Bredouille. Kein Wunder, denn die mediale Verwertung machte 2017/18 ein Drittel der gesamten Einnahmen der Bundesliga aus. Das geht aus dem Einnahme-Mix der Bundesliga hervor.
Sky: 20.000 Zuschauer weniger als 2017/18
Ein flämisches Sprichwort besagt: „Man muss den Mund aufmachen, wenn Brei angeboten wird.“ Aber folgen die Bürger der Bundesrepublik Deutschland dieser Weisheit? Schließlich wird die Bundesliga hierzulande in einem sehr hohen Maße angeboten. Selbst dann, wenn keine Livespiele stattfinden. Doch wie sieht es mit den Livezuschauern vor dem Fernseher aus? Datenermittlungen des Medienmagazins MEEDIA zeigen, dass an Samstagnachmittagen in der Spielzeit 2018/19 mit durchschnittlich 1,45 Mio. Zuschauern, 20.000 Menschen weniger die Bundesliga live im TV verfolgten, als im Vorjahr. Dort waren es noch 1,47 Mio. Fans. Dies könnte unter anderem mit dem Abstieg der beiden Publikumslieblinge Hamburger SV und 1. FC Köln in 2018 zusammenhängen. Die beiden Kultvereine lagen in ihrer Abstiegssaison im Sky-Quotenranking, ebenfalls von MEEDIA berechnet, auf dem vierten und fünften Platz.
Sportschau nach wie vor beliebt
Die Sportschau der ARD erreichte mit ihren Spielzusammenfassungen von 2009 bis 2016 durchgehend eine konstant hohe Anzahl an Fernsehzuschauern. Laut quotenmeter.de lag die Zuschauerzahl der Kultsendung in der Saison 2017/18 durchschnittlich bei 5,01 und in 2018/19 bei 4,72 Millionen. Daraus lässt sich schließen, dass die öffentlich-rechtlich produzierte Bundesligasendung trotz der extrem hohen, privaten Konkurrenz immer noch sehr beliebt ist.
Die neue Bundesligasaison startet am 16. August mit dem Spiel des Rekordmeisters FC Bayern München gegen Hertha BSC Berlin und wird live auf ZDF und Eurosport zu sehen sein. Auch im vergangenen Jahr wurde das Eröffnungsspiel der besten deutschen Fußball-Liga im Free-TV gezeigt. Damals spielte der FC Bayern gegen die TSG 1899 Hoffenheim. 6,99 Millionen Fußballbegeisterte schalteten dieses Spiel ein.