Be an Ally – Use your Privilege
Ich möchte von Anfang an ehrlich sein, das Schreiben dieser Zeilen macht mich ein wenig ängstlich. Ich habe Angst, meine Meinung „falsch“ auszudrücken und somit jemanden zu beleidigen. Denn seien wir ehrlich, in letzter Zeit ist es ziemlich schwierig geworden, etwas gesellschaftlich "korrekt" zu sagen, ohne dass sich einige Leute angegriffen fühlen.
Ich glaube, viele kennen die Sendung „Die letzte Instanz“. Besonders in den letzten Monaten hat es die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich gezogen. Für diejenigen, die damit nicht vertraut sind, es ist ein Programm, in dem Rassismus in all seinen Formen diskutiert wird. Das Problem? Es wird von fünf weißen privilegierten Menschen gemacht. Doch genau diesen letzten Aspekt möchte ich vertiefen: White Privilege.
„Weißsein“ als Privileg
Dieser Begriff bezieht sich auf eine Reihe von Vorteilen innerhalb der Gesellschaft, die weißen Menschen gewährt werden, wodurch die „Black Community“ und verschiedene ethnische Gruppen ausgeschlossen werden. Diese Privilegien können jedoch auch dazu verwendet werden, diskriminierten Menschen zu helfen.
Ich bin neulich auf eine Story von einem Bekannten gestoßen, in der erklärt wurde, wie man ein „Ally“ werden kann. Googelt man diesen Begriff, stößt man auf zahllose Artikel. Der Begriff „Ally“ kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „Verbündete*r“. Hier sind Menschen gemeint, die ihre Privilegien nutzen, um Minderheiten zu unterstützen. Ohne selbst Teil dieser Communities zu sein, zeigen sie Solidarität mit diskriminierten Gruppen wie der LGBTQ-Community, anderen ethnischen Gruppen oder Menschen mit Behinderung. Grundsätzlich wird allen, die sich in unserer Gesellschaft diskriminiert fühlen, geholfen. Nach einigen weiteren Recherchen kam ich zu dem Schluss, dass ich auch privilegiert bin. Und, dass ich dies nutzen kann, um andere Menschen zu unterstützen. Schweigen und nichts sagen hilft niemandem, sondern führt dazu, dass wir alle in einer Gesellschaft leben, auf die der Rassismus einen Schatten wirft. Als ob ein solches Konzept normal und legitim wäre.
All das bedeutet nicht, dass das Leben der Privilegierten viel besser ist als das der Anderen, doch in bestimmten Lebenssituationen haben sie viel mehr Vorteile. Vorteile, die oft nicht einmal berücksichtigt werden, weil sie für selbstverständlich gehalten werden. Ein alltägliches Beispiel kann die Suche nach einer Wohnung sein. In vielen Städten ist es für viele Menschen immer noch nicht einfach, einen Platz zum Leben zu finden - oft aufgrund ethnischer Diskriminierung. Natürlich können wir nicht verallgemeinern. Viele andere Menschen haben ohne Probleme eine Wohnung gefunden. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir den anderen Teil der Menschen ignorieren dürfen, die immer noch darum kämpfen, akzeptiert zu werden.
Ist unsere Gesellschaft wirklich toleranter geworden?
Wir leben in einer sich ständig weiterentwickelnden Gesellschaft, in der jeder Menschentyp lebt. Außerdem gibt es heutzutage viel mehr Toleranz und Bildung als noch vor einem Jahrzehnt. Dennoch bestehen immer noch Lücken zwischen Menschen und nicht jeder wird gleichbehandelt. Diese ungleiche Behandlung wird mit verschiedenen Argumenten begründet, welche meistens komplett absurd sind. Es kann das Tragen einen Kopftuch, die Farbe der Haut oder die sexuelle Orientierung sein.
Rassistisches Verhalten offen anprangern
Während meiner Recherche, wie man „ein guter All“" sein kann, bin ich auf die Tatsache gestoßen, dass prinzipiell jede*r dazu bereit ist, ein Ally zu sein. Aber es reicht nicht aus, darüber zu reden, dass Unterdrückung und Rassismus falsch sind, man muss diskriminierte Gruppen aktiv unterstützen und bereit sein, einen Kampf gegen die Ungerechtigkeit zu führen, als wäre es sein eigener. Ich glaube wir sind uns alle einig, dass Ungerechtigkeit und Rassismus keine individuellen, sondern strukturelle Probleme sind. Es beginnt nicht, wie viele denken, bei körperlicher Gewalt und hört auch nicht bei verbalen Angriffen auf. Vielmehr handelt es sich um ein Konzept, das so fest in unseren Alltag eingebunden ist, dass viele Nichtbetroffene es oft einfach nicht wahrnehmen.