„Zwei Suchende haben sich gefunden“
Hebammen im Fokus: Eine Plattform, die verbindet
Inmitten freudiger Geburtserlebnisse und emotionaler Geschichten stehen Hebammen vor einem Missstand, der häufig übersehen wird. Die verfügbare Fachliteratur ist teilweise veraltet oder nicht ausreichend, um den komplexen Anforderungen des Berufs gerecht zu werden. Genau hier setzt ein innovatives Projekt an, das in Kooperation zwischen der Hochschule der Medien (HdM) und der Thieme-Gruppe entstanden ist.
Von Oktober bis Januar entwickelten acht Studierende des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen im Auftrag des Verlags ein Konzept für einen Hebammen-Instagram-Kanal. Seperate Kanäle für medizinische Bereiche wie Ergo- und Physiotherapie gibt es bereits. Der Kanal bietet einer weiteren unersetzlichen Berufsgruppe eine eigene Plattform. Dort erwartet sie eine Vielzahl an interaktiven Tools, Verlinkungen zur Fachliteratur des Thieme-Verlags sowie eine eigene Community.
Der Medizinverlag gehört der Thieme-Gruppe an, die zu den führenden deutschen Medienunternehmen im Bereich der Fachinformation zählt. Er erstellt Wissensangebote für Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Mit über tausend Mitarbeitern ist er weltweit an sieben Standorten vertreten, darunter auch in Stuttgart.
Die erneute Kooperation zwischen der HdM und dem Thieme-Verlag resultierte aus einer beidseitigen Initiative. Der Verlag erkannte den Bedarf an einem eigenständigen Instagram-Kanal, der die Zielgruppe anspricht und langfristig bindet. Professor Detlef Hartmann nahm Kontakt mit Thieme auf, um den Studierenden ein praxisnahes Projekt zu ermöglichen. „Zwei Suchende haben sich gefunden“, erklärt HdM-Student Aleks Kuttybaev über die gelungene Zusammenarbeit.
Informativ, kommunikativ, kreativ
Die Herausforderungen für das studentische Team waren groß: Wie vermittelt man komplexes Fachwissen informativ und unterhaltsam zugleich? Vier Monate lang führten die Studierenden verschiedene strategische Analysen durch und tauschten ihre Konzepte mit dem Thieme-Verlag aus. Um direkten Kontakt zur Zielgruppe herzustellen, besuchten die Projektmitglieder den Hebammenkongress in Mainz. Durch Umfragen wollte man die Anliegen und Bedürfnisse der Berufsgruppe erfassen. Die Wünsche nach informativen, kommunikativen und kreativen Inhalten wurden schließlich in einen übergreifenden Content-Plan integriert.
Mithilfe von sogenannten Karussell-Posts sollen kompakte Erklärungen aus Fachpublikationen durch Zitate und anschauliche Slides angeteast werden. Der „Call-to-Action-Slide“ am Ende des Beitrags verweist auf die Website des Verlags, wo die Literatur erworben werden kann. Mit kreativen Reels wie dem Hebammen-Mythen-Check und verschiedener Mini-Quizze wird Wissen spielerisch in den Feed integriert. Für den direkten Austausch zwischen dem Thieme-Verlag und den Hebammen sorgen Umfragerunden in der Instagram-Story.
Mit Blick in die Zukunft
Die Arbeit der Studierenden hat gezeigt, wie wichtig praxisnahe Kooperationen zwischen Hochschulen und Unternehmen sind. „Wir haben gelernt, im Team zu arbeiten, mit Kunden zu kommunizieren und wichtige Ergebnisse zu präsentieren“, äußert Wirtschaftsingenieursstudentin Nisa Kizilagac. Langfristig erhofft sich der Thieme-Verlag durch den Instagram-Kanal nicht nur eine effizientere Vermarktung seiner Inhalte, sondern auch eine ansprechende Plattform für Hebammen. Ein Ort, der informiert, inspiriert und miteinander vernetzt.
Das Konzept wird am 30. Januar im Rahmen der Media Night vorgestellt.