Die Folgen des schwarzen Goldes
Es ist der 20. April 2010, als gegen 22:00 Uhr die Bohrinsel Deepwater Horizon explodiert und in Flammen aufgeht. Eine Fontäne aus Bohrschlamm, Gas und Öl schießt aus der Bohrinsel, sodass Teile vom Golf von Mexiko brennen. Die Löschboote können die Insel nicht retten, sie sinkt zwei Tage später. Mehr als 700.000 Millionen Liter Öl und 500.000 Tonnen Gas treten aus, bis das Leck nach 87 Tagen temporär gestoppt werden konnte. 80 Prozent des Öls befindet sich noch im Meer. Auch elf Jahre später konnten sich die Menschen und Tiere von den katastrophalen Folgen kaum erholen.
Viele Wissenschaftler*innen gehen davon aus, dass es sehr schwer ist, die Konsequenzen von Ölunfällen vorzusehen. Das liegt daran, dass jede Katastrophe anders abläuft. Folgendes zählt dazu: die Art des Öls, die Jahreszeit und das Wetter zum Zeitpunkt des Unglückes.
Bei dem Unglück der „Exxon Valdez“ lief 1989 in der Prinz-William-Sund vor Alaska der Tanker auf ein Riff. Das Schiff verlor mehr als 37.000 Tonnen Öl, welches über 200 Kilometer Küste verschmutze. Diese Katastrophe kostet bis heute vielen Tieren das Leben. Oft ertrinken, verhungern oder vergiften sich die Tiere, was zu ihrem Tod führt. Die Tierpopulation kann sich nur schwer von der Katastrophe erholen.
Die schwersten Ölkatastrophen
Nicht nur der Verlust der Tierpopulation ist ein Problem, denn im Golf von Alaska wurde Öl gefunden, welches in den Untergrund von Kies- und Schotterstränden gesunken und zum Teil wenig verwittert und somit möglicherweise biologisch aktiv ist. Die Reinigung dieser Ökosysteme ist oft schwer, da sie sehr sensibel reagieren und mehr als 20 Jahre benötigen, bis sie sich selbstständig erholen.
In wärmeren Regionen, wie bei der Ölkatastrophe der „Metula“ in der Magellanstraße vor Chile wurden zum Teil die Küsten gar nicht bereinigt. Dort haben sich dicke Ölschichten in Salzmarschen abgelagert und befinden sich auch nach Jahrzehnten immer noch dort. Sogenannte Salzmarschen sind salzige Sumpfgebiete, mit meist hoher, schilfähnlicher Vegetation. Zudem ist das Öl in den Untergrund der geschützten Kiesstrände gelangt, wo es Asphaltdecken gebildet hat. Dies passierte auch im Golfkrieg 1991. Die Marschen, die damals verschmutzt wurden, haben sich kaum, bis gar nicht erholen können.
Der Ölkonzern BP verschlimmerte die Folgen
Das Öl liegt nicht nur im Untergrund unsere Meere, sondern auch an den Stränden. In Form von Teerklumpen werden sie an Küsten von Florida, Louisiana, Texas und Mississippi geschwemmt. Dies sind die Auswirkungen der Deepwater Horizon Katastrophe. Der Ölkonzern Beyond Petroleum (BP) war zuständig für das Öl der Bohrinsel, wie auch für die Bereinigung der Meere nach der Katastrophe. Bedingt durch zu hohe Kosten für die Bereinigung und Lagerung des Öls wurden Chemikalien, die sogenannten Corexit-Chemikalien, auf das oben treibende Öl gesprüht, welches es auf den Grund des Meeresbodens sinken ließ. Durch die Aussetzung der Chemikalien wiesen viele Bewohner*innen im, Golf von Mexiko Krankheitserscheinungen wie Husten und Asthma auf. Durch das Öl verloren viele Fischereien ihr Hauptgeschäft und gingen Bankrott, da viele Fische immer noch Öl in sich tragen. Meeresökologe Steven Murawski erklärte im Deutschlandfunk: „Viele Ölklumpen liegen in den Küstenmarschen. Dort steckt es so tief im Boden, dass Luft und Sauerstoff es nicht erreichen können. Dadurch zersetzt sich das Öl nicht, sondern bleibt giftig.“
Der Konzern ist sich sicher, das ganze Öl entfernt zu haben. Öl, das noch aufgefunden wird, soll nach eigenen Aussagen nicht von BP stammen. Dennoch werden Teerklumpen an den Stränden gefunden, welche orange Farbe aufweisen, die nachweisbar auf die Chemikalien von BP zurückzuführen sind.
BP musste nach der Katastrophe eine Strafe von 4,3 Milliarden Dollar zahlen und für Folgekosten in Höhe von 38,1 Milliarden Dollar aufkommen. Diese zählt als die höchste Strafe in der Geschichte der USA.
Inwieweit die Ölkonzerne ihr Denken verändern werden, wird sich in Zukunft zeigen. Es wird nach Lösungen für das stetige Problem gesucht, sodass weitere Unfälle vermieden werden können.