„Ich finde es schwierig, schon im Vorhinein festzulegen, was für eine Geschichte man erzählt. Man weiß ja noch nicht mal, was die Leute sagen, oder mit wem man im Endeffekt redet.“
Doku-Film „Symbiose“ – Kulturkampf oder Verschmelzung?
Der Dokumentarfilm „Symbiose“, konzipiert und produziert von Fanny Chapuis, Elisa Deuter und Matej Makovic, drei Studenten des Studiengangs Medienwirtschaft, nimmt den Zuschauer mit auf die Reise die Frage zu klären, ob verschiedene Kulturformen in Stuttgart gemeinsam koexistieren können.
Ausgangspunkt der Situation ist die geplante Sanierung des alten Stuttgarter Opernhauses. Während der Renovierungsarbeiten sieht sich die Stuttgarter Oper gezwungen einen neuen Aufführungsort suchen. Diese „Übergangsheimat“ soll nun ausgerechnet auf dem Gelände der Containerstadt Stuttgarts entstehen, welche als Hotspot und Treffpunkt der Subkultur der Landeshauptstadt gilt und mit Ankunft der Übergangslösung für die Oper weichen muss. Diese brisante Situation wirft die Frage auf, ob hier eine sinnbildliche Verdrängung der Subkultur durch die Hochkultur stattfindet oder ob eine Möglichkeit geschaffen werden kann, einen gemeinsamen Weg zu einem Miteinander zu finden.
Aufmerksam auf die Thematik wurde die Gruppe durch die persönliche Verbindung eines der Gruppenmitglieder zum Thema Containerstadt. Durch bestehende Kontakte zu den Kreativen vor Ort und regelmäßige Besuche des „Kulturhotspots“ hatte das Gruppenmitglied die anderen auf das Thema aufmerksam gemacht, wie uns Elisa Deuter in einem persönlichen Gespräch erzählt. Im Film wagt das Team sich an den Versuch, sowohl die Perspektive der Oper als auch die Perspektive der Containerstadt einzunehmen und zu erzählen. Zudem wird auch die Sichtweise der Stadtplaner einbezogen, um ein vollständiges Bild liefern zu können. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich die Frage, ob die beiden „Gegensätze“, die aufeinandertreffen, so gegensätzlich sind, wie es zunächst scheint, oder ob es möglicherweise mehr Gemeinsamkeiten gibt als gedacht.
Das Ziel ist es im Film die verschiedenen Ansätze aufzuzeigen, aber dennoch nicht außer Acht zu lassen, den verschiedenen Perspektiven zu ermöglichen sich miteinander zu beschäftigen und zu untersuchen, wo Gemeinsamkeiten liegen könnten. Es wird versucht aus der Anfänglichen Annahme der Konkurrenzsituation ein Miteinander zu schaffen, dass eine „Symbiose“ der Kulturen ermöglicht.
Herausforderungen der Produktion
Aber auch dieser Film sah sich im Laufe der Produktion mit einigen Herausforderungen konfrontiert, wie Elisa Deuter erzählt. Das anfängliche Storyboard musste dabei fast vollständig über Bord geworfen werden, da das Team die Erfahrung machen musste, dass ein Dokumentarfilm eben nicht im Vorfeld geplant werden kann, sondern von den Geschichten der Beteiligten lebt, die das Thema mit ihren Erzählungen zum Leben erwecken. „Ich finde es schwierig, schon im Vorhinein festzulegen, was für eine Geschichte man erzählt. Man weiß ja noch nicht mal, was die Leute sagen, oder mit wem man im Endeffekt redet.“, beschreibt Elisa das Problem. Das Narrativ wurde dann im Anschluss um die Geschichten der Beteiligten gesponnen.
Zudem sei es von Beginn an schwierig gewesen, überhaupt, und dann noch die richtigen Leute zum Interview zu bekommen, die eine wertvolle Ansicht zum Thema teilen können. Das habe viel Recherchearbeit, einige Zeit am Hörer und viel Geduld vom Team gefordert.
Was der Film zeigen soll...
Ziel des Films ist es die verschiedenen Perspektiven mit authentischen Interviews echter Beteiligter darzustellen. Dabei ist das Team bewusst tiefer in die Materie eingestiegen und hat mit verschiedensten Personen mit unterschiedlichsten Rollen gesprochen, um bewusst nicht nur die „weichgespülte“ Version von Pressestellen zu bekommen. Für Elisa ist es vor allem wichtig dem Zuschauer die Möglichkeit zu geben die verschiedenen Perspektiven einzunehmen und zusammen einen Weg hin zur Erkenntnis zu gehen, dass auch verschiedene Kulturkreise große Überschneidungen haben können, so berichtet Elisa: „Wir haben in der Oper auch Backstage gefilmt. Da waren Leute in einem riesen Malsaal und haben Bühnenbilder gemalt. Da hat man gesehen, dass sich die Art und Weise des Arbeitens gar nicht so sehr vom Arbeiten in den Ateliers der Containerstadt unterscheidet.“ Zum Ende des Films soll also eine Kernbotschaft hängen bleiben: „So verschieden sind wir gar nicht!“
„Wir haben in der Oper auch Backstage gefilmt. Da waren Leute in einem riesen Malsaal und haben Bühnenbilder gemalt. Da hat man gesehen, dass sich die Art und Weise des Arbeitens gar nicht so sehr vom Arbeiten in den Ateliers der Containerstadt unterscheidet.“
Zu sehen ist der Film ab 29.06. bei der MediaNight der HdM...
Das Team bestehend aus Fanny Chapuis, Elisa Deuter und Matej Makovic hat die Produktion im Rahmen des "Bewegtbildproduktion"-Moduls unter der Leitung von Eckhard und Markus Wendling im Studiengang Medienwirtschaft realiert. Interessant hierbei : Die drei Erschaffer des Werkes kommen alle aus verschiedenen Semestern, hatten also zuvor noch nie zusammengearbeitet.